Kokosnuss
Die Kokosnuss kennt jeder Mensch und verbindet mit diesem Wort Urlaub, Südsee und einen weißen unendlichen Strand mit blauem Meer. Und jeder kennt die Kokosmilch und das Kokoswasser, das Kokosfett und das Kokosöl, die Kokosmatte und das Kokosseil,die Kokosraspel und die Makronen. Aber nur wenige Menschen wissen, wie das Öl, die Milch, die Matte, das Fett hergestellt werden, wer oder was ein Palmendieb ist, wo der Baum des Himmels steht und dass die Kokosnuss eine Beere ist (vom griechischen kókkos = die Beere), genaugenommen eine einsamige Steinfrucht. Hier unterscheidet man wieder Früchte mit essbarem Fruchtfleisch wie Mango, Mirabelle, Nektarine, Pfirsich, Pflaume, Aprikose, Olive, Sauerkirsche, Süßkirsche und Steinfrüchte mit essbarem Samen wie Kokosnuss, Mandel, Pfirsich und Pistazie. Sonderformen sind die Sammelsteinfrucht, wie z. B. die Brombeere und die Himbeere, sowie der Steinfruchtverband (z. B. Feige, Jackfrucht).
Der Reihe nach:
- Kokoswasser ist die fast wasserhelle leicht süßlich schmeckende Flüssigkeit in einer frischen Nuss. In jungen grünen Kokosnüssen kann sich bis zu einem Liter Flüssigkeit befinden. Auf Inseln ohne eigene Wasserquellen wird aus diesen Nüssen der tägliche Flüssigkeitsbedarf gewonnen, 5 bis 7 Nüsse sind dann pro Person erforderlich. Das Wasser wird fast immer direkt getrunken, seltener als Wein vergoren. Das Wasser der Kokosnuss wirkt isotonisch. Seine Zusammensetzung ähnelt dem menschlichen Blutes. Deshalb hat man es im Ersten Weltkrieg sogar als Plasma-Ersatz verwendet. Das Wasser liefert Mineralstoffe und Vitamine, und ist deshalb perfekt geeignet als Getränk nach dem Sport.
- Kokosmilch wird nicht direkt aus der Nuss gewonnen. Das Fruchtfleisch wird mit Wasser püriert und dann diese Mischung durch ein Tuch gepresst. Es ehtsteht die weiße Kokosmilch, eine wahre Kalorienbombe. Das Fruchtfleisch der Kokosnuss enthält etwa 5 0% Wasser, etwa 35% Fett, etwas Eiweiß und Zucker, sehr viel Kalium und etwas Magnesium. 100 Gramm Kokosnuss liefern in der Regel also 20 % des Kalium-Tagesbedarfs und 10% des Bedarfs an Magnesium. Die gewonnene Kokosmilch enthält zwischen 15 und 25 % Fett und kann wegen deswegen auch nicht homogenisiert werden. Das in der Milch enthaltene Fett trennt sich vom Wasser. Die Milch muss also vpr dem Verzehr erst einmal geschüttelt werden, ein Vorgang, welcher in den Anbauländern bekannt ist und hingenommen wird. Bei uns werden der Milch Stabilisatoren zugemischt, um ein Entmischen zu vermeiden. Nur ausnahmsweise darf die Kokosmilch als MILCH bezeichnet werden im Gegensatz zu Produkten, welche zum Beispiel aus Soja hergestellt werden. Diese müssen Sojadrink genannt werden. Für die Bezeichnung Milch gilt allgemein, dass diese Flüssigkeit aus dem Gemelk von z. B. Kühen, das heißt aus den Milchdrüsen bestimmter Säugetiere gewonnen wird.
- Kokosfett entsteht direkt aus dem Kokosfleisch. Die geöffneten halbierten Kokosnüsse werden in der Sonne getrocknet, so dass praktisch das ganze Wasser, etwa 95% verdunstet. Übrig bleibt eine sehr fettige weißliche Masse, welche etwa zu 70% aus Fett besteht, dem Kopra, Ausgangsstoff zur Gewinnung von Kokosöl, Kokosfett, Margarine, getrockneten Kokosflocken und Kokospaste. Letztere findet zum Kochen Verwendung. Das Kokosöl oder auch Kokosnussöl ist bei Zimmertemperatur ein weißes festes Pflanzenöl, das in der Küche vor allem zum Backen, Braten und Frittieren verwendet wird, daneben in der Süßwarenindustrie, für pharmazeutische und kosmetische Zwecke sowie als Ausgangsstoff für die Oleochemie. Ist Kokosfett wirklich besser als anderes Fett? Zumindest ist es vergleichsweise gesund. Seine mittelkettigen, gesättigten Fettsäuren senken das „schlechte“ LDL-Cholesterin im Blut und erhöhen gleichzeitig das „gute“ HDL-Cholesterin. Außerdem ist das Fett leicht verdaulich und damit eine schnelle Energiequelle.
- Hilft Kokosfett beim Abnehmen? Kommt drauf an, wie man es nutzt. Sportler Tom Brady, Ehemann von Top-Model Gisele Bündchen, schwört zum Beispiel auf Kokosfett und verwendet es statt Olivenöl. Er trinkt auch den „Bulletproof Coffee“, der als heißer Diät-Tipp gilt. Dafür 200 ml schwarzen Kaffee (keine Milch, kein Zucker!) mit 1 EL Butter und 1 EL Kokosöl im Mixer schaumig schlagen. Statt eines Frühstücks trinken!
- Aber Achtung: Kokosfett ist ein Fett und hat daher auch eine Menge Kalorien. 100 Gramm enthalten rund 860 Kalorien. Zum Vergleich: Butter kommt auf etwa 740. Beim Backen reichen 80 Gramm Kokosfett anstelle von 100 Gramm Butter oder Margarine.
- Ist Kokos für Allergiker geeignet? Ja! Man kann aus Kokosraspeln sogar gluten- und cholesterinfreies Kokosmehl herstellen. Dafür Kokos-Raspel dünn auf ein Blech streichen, bei 60 Grad rund 1 Stunde backen, gelegentlich umrühren. Anschließend im Standmixer fein mahlen und gut verpacken. Das Mehl hält bis zu einem Jahr. Beim Backen mit Kokosmehl etwas mehr Flüssigkeit und Eier verwenden als bei Weizenmehl (1 Ei pro 30 g Kokosmehl).
- Kokosnuss öffnen? Man kann drauf springen, bricht sich dabei aber meist den Knöchel. Man kann eine Machete nehmen, wenn man meint, mit einer Hand könne man auch gut leben. Man kann aber auch ganz brav mit einem kleinen Hammer in der Mitte der Nuss ringsherum so oft mit leichten Schlägen einschlagen, bis sich ein Spalt gebildet hat, der dann leicht mit einem Schraubendreher oder anderen Werkzeugen so zu vergößern ist, dass die Nuss in zwei Hälften vor einem liegt. Vorher empfielt es sich, das Kokoswasser zu entnehmen und zu trinken. Hierzu muss eines der drei Keimlöcher geöffnet werden. Hier 7 weitere Tipps zum Öffnen der Kokosnus Nur aus diesem einen Keimloch wächst später der Keim. Da die anderen beiden Keimlöcher mit der Zeit verhärten, erkennt man durch Tasten, welches Keimloch genommen werden mus, um an die leckere Flüssigkeit zu gelangen. Mit einem spitzen Gegenstand wie Schraubendreher, Nagel oder Bohrstift gelangt man leicht in das Innere der Frucht. Ist die Nuss erst einmal halbiert, kann das Fruchtfleisch leicht entnommen werden. Gelegentlich gelingt es, die Nuss in toto von der Schale zu entfernen, wie auf dem oben stehendem Bild ersichtlich. Eventuell muss noch mit einem Sparschäler nachgeholfen damit die Oberfläche etwas verfeinert, d. h.schon weiß wird.
- Der Palmendieb, ein selbst für hart Gesottene ein Tier, das man ungern so eben mir nichts dir nichts anfässt. Dieser Dieb klettert die Kokspalmen nach oben bis zur Nuss, öffnet sie oder reißt sie ab und verspeist diese dann in aller Ruhe unten auf dem Boden. Das Tier kann bis zu 5 Kilogramm schwer werden und hat eine Arm/Bein-Spannweite von bis zu einem Meter. Es ist das größte an Land lebende Krebstier.
- Wenn die Kokosnuss noch von Fasern bedeckt ist, nutzen Palmendiebe die großen Scheren ihres vorderen Beinpaares, die Fasern in Streifen zu entfernen. Sie beginnen dabei immer an der Seite, an der sich die drei Keimlöcher befinden. Sobald die harte Schale freigelegt ist, schlagen sie mit den Scheren auf die Keimlöcher ein, bis die Kokosnuss an dieser Stelle aufbricht. Mit den kleinen Scheren der mittleren Beinpaare holen sie dann das weiße Kokosfleisch heraus.
- Die Gefahr am Strand lauert sowieso nicht unter, sondern hoch über dem Wasser. Kokosnüsse sind pro Jahr für etwa 150 Todesfälle verantwortlich, wie der kanadische Mediziner Peter Barss Mitte der 80er Jahre in einer Studie mit dem Titel „Verletzungen durch fallende Kokosnüsse“ aufzeigte. Darin lernen wir unter anderem, dass Kokosnüsse beim Fall aus 25 Meter Höhe auf bis zu 80 Kilometer pro Stunde beschleunigen und beim Aufprall einen Druck von über einer Tonne ausüben. Wer da seinen Kopf nicht rechtzeitig in Sicherheit bringt, hat ziemlich schlechte Karten.
- Bikini-Atoll = Land der vielen Kokosnüsse. Der Bikini ist angeblich 70 Jahre alt und wurde von dem Modeschöpfer Louis Réard 1946 für die Neuzeit wieder entdeckt. Bereits aus der Antike kennen wir Bilder von Bikini-Mädchen. Um 1946 herum führten die Amerikaner auf den Bikini-Atolls Atomtests durch. Von diesen inspiriert gab Louis Réard sehr medienwirksam dem Zweiteiler den Namen Bikini. Der Modeschöpfer hatte dabei sicherlich nicht gewußt, dass die Eingeborenen das Bikini-Atolls, das zur Republik Marshallinseln gehört, mit „Land der vielen Kokosnüsse“ übersetzen.
Kommentar hinterlassen