22. November 2024

Wolfsmilchgewächse

gehören zur Familie der Euphorbiaceae,  die etwa 2160 Arten umfasst und weltweit verbreitet sind. Der deutschsprachige Trivialname Wolfsmilch bezieht sich auf den Reizstoffe und sogar tödliche Gifte enthaltenden Milchsaft, den viele Arten enthalten. Diese Gattung beinhaltet ein-, zweijährige, immergrüne, halbimmergrüne oder krautiger Stauden, laubwerfende oder immergrüne Halbsträucher, Sträucher und Bäume sowie Sukkulenten.

Christusdorn, Euphorbia miliiSie kommen in vielen Habitaten der gemäßigten, subtropischen und tropischen Breiten vor. Die meisten Arten haben männliche und weibliche Blütenteile, die zu einem charakteristischen Blütenstand (Cyathium) vereint sind; diese können einzeln oder in runden oder pyramidenförmigen, end- oder achselständigenSamen enthält das absolut tödliche Gift: RIZIN Dolden oder Büscheln stehen und werden von einer Hülle aus langlebigen, gelben, roten, purpurnen, braunen oder grünen, verwachsenen Brakteen (Hochblättern) umgeben. Die Blätter sind variabel und oft kurzlebig. Viele Arten sind für Steingärten, Misch- oder Strauchrabatten oder Gehölzgärten geeignet. In Gebieten mit Frost müssen die frostempfindlichen Arten im kühlen oder gemäßigten Gewächshaus gehalten werden. Sukkulente Arten eignen sich für trockene, tropische Gärten oder warme und gcmäßigte Gewächshäuser. Alle Teile können bei Verzehr starkes Unwohlsein hervorrufen. Der Saft oder Extrakt einiger Pflanzen wirkt absolut tödlich.  Der Kontakt mit Milchsaft ruft regelmäßig starke bis massive Hautreizungen hervor.

Trotz der sehr großen Familie gibt es bei den Wolfsmilchgewächsen viele Gemeinsamkeiten was die Wurzeln, die Blätter, die Büten und den Milchsaft angeht. Daher hier erst einmal eine kurze Zusammenfassung  der Gemeinsamkeiten:

EuphorbieDie Wurzeln sind entweder faserig oder dick und fleischig oder knollig. Die Sprossachse (also der Haupttrieb) und meistens auch Seitentriebe der sukkulenten Arten sind dickfleischig.

Die Laubblätter sind gegenständig, wechselständig oder stehen in Wirteln. Wirteln bedeutet, dass zwei oder mehr Blätter an einem Knoten sitzen. Bei sukkulenten Arten sind die Blätter häufig sehr klein, schnell hinfällig und nur im Neutrieb erkennbar. Die Nebenblätter sind meistens klein und teils zu Dornen umgewandelt, drüsig oder völlig reduziert.

Alle Arten der Gattung besitzen eingeschlechtige Blüten. Die Blüten sind extrem reduziert und bestehen Euphorbia pulcherrima, Weihnachtssternbei derweiblichen Blüte aus dem nackten Fruchtknoten mit dreiteiliger Narbe, bei der männlichen Blüte aus einem einzelnen Staubfaden. Jeweils eine weibliche Blüte und meist fünf Gruppen von männlichen Blüten sind zu einer Scheinblüte zusammengefasst. Die fehlenden echten Blütenblätter werden durch auffallende Nektardrüsen, blütenblattartige Anhängsel der Nektardrüsen oder blütenblattartige Hochblätter ersetzt. Bei eher ursprünglichen und nicht sukkulenten Arten sind die Scheinblüten (Cyathien) meist in endständigen, mehrstrahligen Trugdolden angeordnet.

Beispiel für eine TrugdoldeTrugdolde bezeichnet ein Blütenbüschel, deren Hauptblüte aus der Terminalknospe des Hauptsprosses entsteht. Das Bild links zeigt das Kap-Geißblatt, eine nicht giftige Trugdolde. Weitere Blüten bilden sich aus den Terminalknospen der Seitenäste, die unterhalb der Terminalknospe entspringen und gruppieren sich um die Hauptblüte herum. Es handelt sich also um lauter einzelne Blüten, die auf Grund ihrer Anordnung aber fälschlicherweise leicht für eine Dolde gehalten werden können. Daher der Name Trugdolde. Die Terminalblüte blüht meistens deutlich vor den anderen auf und dient als Unterscheidungsmerkmal zur Dolde.

Der Milchsaft von Euphorbien dient als Fraßschutz und Wundverschluss. Da er unter Druck steht, tritt er schon bei kleinsten Verletzungen aus und gerinnt dann bei Luftkontakt innerhalb weniger Minuten. Unter den Inhaltsstoffen befinden sich eine Vielzahl von Di- und Triterpenestern, die sich je nach Art in der Zusammensetzung unterscheiden und teils in bestimmten Varianten für einige Arten typisch sind. Durch diese Terpenester ist der Milchsaft je nach Art gering bis sehr stark ätzend und hautreizend und kann insbesondere an den Schleimhäuten (Augen, Nase, Mund) Entzündungen hervorrufen, die stärkste Schmerzen verursachen. Im Tierversuch wurde am Terpenester Resiniferatoxin eine 10.000- bis 100.000-fach stärkere Reizwirkung als bei Capsaicin, dem „scharfen“ Wirkstoff des Chilis festgestellt. Auch eine tumorfördernde Wirkung der Terpenester wurde beobachtet. Im Umgang mit Euphorbien ist deshalb erhöhte Vorsicht geboten. Auf die Haut gelangter Saft sollte sofort und gründlich abgewaschen werden. Bereits ganz oder teilweise geronnener Saft (siehe auch Latex) ist teils nicht mehr in Wasser löslich, kann aber mit einer Emulsion (Milch, Hautcreme) entfernt werden. Bei Verätzungen von Schleimhäuten ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen. Bei der Beschneidung großer, sukkulenter Euphorbien in Gewächshäusern wurde beobachtet, dass sich Dämpfe des Milchsaftes ausbreiten und noch in mehreren Metern Entfernung starke Reizung der Augen und Atemwege verursachen. Auch hier ist Vorsicht geboten und z. B. für ausreichende Lüftung zu sorgen. Kleinkinder und Haustiere sollten nicht mit Euphorbien in Berührung kommen.


Es folgen sechs von 2160 Arten:

Rizinus

Weißrand-Wolfsmilch

Christusdorn

Weihnachtsstern

Dreikantige Wolfsmilch

Yuka (Maniok)

 

Der Wunderbaum

(Ricinus communis)

ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Ricinus, die zur Familie der Wolfsmilchgewächse wie z. B.  der Weihnachtsstern, der Christusdorn, der  vollgesaugte ZeckeKautschukbaum, die Yuka (Maniok) sowie auch die „Springbohne“ gehört. Der biologische Fachbegriff monotypisch besagt, dass innerhalb einer Gruppe in der biologischen Systematik nur ein einziger Typus vorkommt. Der botanische Name stammt vom lateinischen Wort ricinus für „Zecke“, da die Samen der Pflanze in ihrer Form an Zecken erinnern. Andere deutsche Trivialnamen sind Christuspalme, Hundsbaum, Läusebaum, Kreuzbaum oder, den Gattungsnamen verallgemeinernd, Rizinus. Die Botaniker des 16. Jahrhunderts, bei denen der Name Wunderbaum erstmals belegt ist, sehen das Wunderliche nur im äußeren Erscheinungsbild. Der Wunderbaum trägt reichlich Früchte, die sogenannten „Castorbohnen“, die an eine vollgesaugte Zecke erinnern. Die Samen sind schnellkeimend. Zusammen mit seinem schnellen Wachstum führt dies dazu, dass er in einigen südlichen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten mittlerweile als invasive Art behandelt wird.

Rizinusöl

ist das viskose (zähflüssige), durchsichtige bis gelbliche Öl dieser Pflanze (auch Kastoröl, pharmazeutische Bezeichnung: RicinusfrüchteRicini oleum, früher: GlühzylindermotorOleum Ricini s. Castoris genannt). Es wird aus den Samen der Pflanze (Ölanteil von etwa 40 bis 50 %) kalt gepresst und besteht zu 70 bis 77   Prozent aus Triglyceriden der Ricinolsäure. Im Gegensatz zu den Samen ist es ungiftig. Neben seiner medizinischen Anwendung als Laxans (Abführmittel) wird es in Mischung mit Methanol auch zur Schmierung von Verbrennungsmotoren im Modellbau eingesetzt (Glühzündermotoren).

Mischt man einige Tropfen des Öls in neutrales Shampoo/Spülung oder Duschgel, kann man eine optimale Körperpflege   sicherstellen.

DuschgelRicinusöl (Ricinus und Rizinus, beides ist korrekt) besitzt die kostbare Eigenschaft, die menschliche Haut zu glätten sowie den Feuchtigkeitsgehalt Körperpflegewesentlich zu verbessern. Da natürliches Rizinusöl besonders intensiv auf der Haut einzieht und sie somit gegen äußere Einflüsse schützen kann, ist es als Hautpflegemittel gut geeignet.

Ricinolsäure

 wird mittels Hydrolyse aus Rizinusöl gewonnen. Es reizt die Darmschleimhaut und die Aufnahme von Natrium und Wasser aus dem Darm wird wirkunsgvoll gehemmt. Im selben Zuge gelangen vermehrt Elektrolyte und Wasser in den Darm. Der Stuhl wird weicher und nimRicinus communis Zanzibarensismt an Volumen zu. Gleichzeitig werden Enzyme gehemmt, welche die Darmmuskulatur erlahmen lassen. Dieser Vorgang bewirkt, dass eine wesentlich höhere Darmtätigkeit begünstigt wird, was den gewünschten abführenden Effekt hat. Innerlich angewendet wirkt Rizinusöl als Abführmittel, da es über den Darm nicht aufgenommen wird. In der Geburtshilfe wird dieses Rizinusöl als so genannter schwangere FrauWehencocktail gegeben, um Geburtswehen auszulösen. Für die Wirkung wird die freie Ricinolsäure verantwortlich gemacht, die durch die Gallensalze und die fettspaltenden Enzyme der Bauchspeicheldrüse im Dünndarm entsteht. In beiden Fällen wirkt die Säure dabei auf Prostaglandinrezeptoren.

Für 1 kg Rizinusöl benötigt man etwa 1000-1200 Samen, und pro Hektar Land kann man in Abhängigkeit von Bodenbeschaffenheit und Region sowie Klima etwa 1 Tonne Rizinusöl erwirtschaften.

 

Die Samenschalen des Wunderbaums sind sehr giftig, da sie das toxische Eiweiß Rizinussamen  Rizin   RIZIN    (wissenschaftl.: Ricin), ein Lektin, enthalten. Der Rizingehalt in den Samen des Wunderbaums liegt bei etwa 1 bis 5 Prozent. Bei der Einnahme von Rizin kann schon eine

Rizinussamen

Menge von 0,25 Milligramm tödlich wirken, das entspricht wenigen Samen. Die parenteral tödliche Dosis beträgt bei Mäusen je nach Reinheitsgrad der Substanz etwa ein Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht. Rizin löst sich zwar in Wasser, ist aber fettunlöslich und daher im Rizinusöl nicht enthalten. Beim Pressen der Samen verbleibt das Gift somit in den Pressrückständen.

 

giftig    Symptome einer Rizin-Vergiftung sind:

  •     Starke Schleimhautreizung (unter anderem Brennen in Mund und Rachen)
  •     nach Resorption Änderung der Syntheserate von essentiellen Enzymen
  •     Schädigung von Niere, Leber, Magen und Darm
  •     Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe

 

Der Tod tritt üblicherweise durch Kreislaufversagen etwa zwei Tage nach der Vergiftung ein. Ein agglutinierendes Protein führt zum Verklumpen der roten Blutkörperchen.

Es ist kein Gegengift bekannt.

 

Rizin

ist eines der potentesten natürlich vorkommenden Gifte überhaupt und außerdem sehr leicht herstellbar. Da es auch über die Atemwege wirkt, wurde es von der britischen Armee auf seine Verwendbarkeit als Kampfstoff geprüft, sein Einsatz jedoch verworfen und die entsprechenden Vorräte vernichtet, insbesondere, da es sich nur schwer als Aerosol verteilen lässt und eher für Anschläge auf Einzelpersonen geeignet ist. Trotz seiner mangelnden Eignung für einen Angriff mit dem Ziel von Massentötungen ist Rizin in der Liste 1 der Chemiewaffenkonvention (CWC) aufgeführt, die die giftigsten Toxine enthält, und zugleich auch in der letzten Version der Bio- und Toxinwaffen-Konvention (BTWC).

Der erste bekannte Einsatz von

Rizin als Waffe

Georgi Markovwar 1978 beim Regenschirmattentat (hier Video ansehen), als der   bulgarische   Journalist und Dissident Georgi Markov in London von bulgarischen Geheimdienstagenten auf offener Straße mit einem Regenschirm, dessen Spitze mit einer 1,52 Millimeter großen Kugel mit

Dies ist die Original-Regenschirm-Waffe

40 Mikrogramm des Toxins präpariert worden war, angegriffen und in den Unterschenkel gestochen wurde. Markow starb einige Tage das Prinzip der Regenschirmwaffe

später im Krankenhaus an einem Kreislaufversagen als Folge der Vergiftung. Im Januar 2003 wurde bei der Festnahme mutmaßlicher Islamisten in Großbritannien eine geringe Menge Rizin gefunden.

Wohnhaus von Herrn Skripal und TochterIm Gegensatz hierzu ist das Nowitschok (russisch Новичок, deutsch ‚Neuling‘, englische Transkription Novichok) ist eine Gruppe stark wirksamer Nervengifte und -kampfstoffe der vierten Generation, die ab den 1970er-Jahren in der Sowjetunion entwickelt und mindestens bis in die 1990er-Jahre in Russland weiter erforscht wurden. Das Gift selbst ist ein Zwei-Komponenten-Gift – ein Gel. Jede Komponente für sich ist ungefährlich. Werden aber beide Gele gemischt, ist es das schlimmste Nervengift der Welt. Während Rizin ein wasserlösliches, lipidunlösliches und hitzeempfindliches Protein ist und zur Gruppe der Ribosomeninaktivierenden Proteine (RIP) des Typs 2 (RIP-II) gehört und seine toxische Wirkung auf einen mehrstufigen Prozess nur Spezialanzüge aus Tyvek sind möglichzurückzuführen ist, welcher eine Zellbindung, einen Transport durch die Zelle, eine Aktivierung im endoplasmatischen Reticulum und letztlich eine fatale Hemmung der Proteinbiosynthese einschließt, basiert das künstlich hergestellte Nowitschok auf Phosphorsäureester. Das Nervengift zählt zur Gruppe der Acetylcholinesterase-Hemmer. Nowitschok ist ein sogenannt binärer Kampfstoff. Das heisst: Die Bestandteile der einzelnen Varianten – jeder für sich relativ harmlos – können getrennt gelagert werden. Das ermöglicht eine nahezu ungefährliche Handhabung vor dem Einsatz. Erst miteinander kombiniert entfalten sie ihre tödliche Wirkung bei geringsten Dosen. Schon 1 (EIN !) Tropfen dieses Nervengiftes kann tödlich wirken. Wer kennt nicht die Pressemitteilungen: „Skripal und seine 33-jährige Tochter Julia waren am 4. März in einer Kleinstadt bewusstlos auf einer Parkbank entdeckt worden. Sie wurden Untersuchungen zufolge mit einer geringen Menge des Nervengifts Nowitschok in flüssiger Form vergiftet. Spuren davon wurden an Orten nachgewiesen, die sie besucht hatten. Die höchste Konzentration stellten Experten an einer Türklinke am Wohnhaus des Ex-Spions fest. “ Das Bild zeigt die Spezialisten sicher verpackt in Tyvek-Anzügen, Atemmasken usw. .

 

Gegenmittel:

Gegen eine Vergiftung mit Rizin gibt es kein Gegenmittel. Sofern die aufgenommene Giftmenge nicht sicher tödlich ist, kann dem Vergifteten nur durch eine intensive medizinische Betreuung bzw. durch die Anwendung lebenserhaltender Maßnahmen geholfen werden.

Das rettende Gegenmittel ATOPIN wird aus dieser "Kirsche" gewonnenBeim Nowitschok, das in hundert verschiedenen Variationen existiert (in fester, flüssiger als auch pulveriger Form) gilt als Gegenmittel das Atropin. Dieses stammt von der Tollkirsche und stoppt die von dem Kampfstoff ausgelöste Reizüberflutung im zentralen Nervensystem. Dabei gilt wie nach allen Nervengift-Einsätzen: Je schneller das Atropin verabreicht wird, desto grösser sind die Chancen auf Heilung. Doch auch wer dank des Atropins überlebt, muss sich auf schwere und bleibende Schäden einstellen.

Michelle Carlin lehrt forensische und analytische Chemie an der Northumbria Universität in Newcastle und schlägt als Gegenmaßnahme bzw. als Soforthilfe vor:

  1. ein Medikament, um die Nervensignale zu bändigen

  2. ein zweites Medikament als Gegengift

 

 

  • Zum einen Pralidoxim, das die Produktion von Cholesterasebeschleunigt. Dieses Enzym wird durch das Nervengift blockiert, dadurch wird der ganze Signalweg durcheinandergebracht. Sobald wieder Cholesterase produziert wird, kann auch der Neurotransmitter Acetylcholin wieder unter Kontrolle gebracht werden. Dadurch geht die Flut der Signale an die Muskeln und Organe zurück, die Nerven beruhigen sich wieder.

Für chemisch interessierte Leser etwas genauer: Pralidoxim-s, 2-Pyridinaldoximmethyliodid (Abk. PAM), E pralidoxime, Substanz, die als Antidot bei Vergiftungen mit Phosphon- und Phosphorsäureestern (Acetylcholin-Esterase-Hemmer) eingesetzt wird. Pralidoxim ist in der Lage, die bei solchen Vergiftungen blockierte (phosphorylierte) Acetylcholin-Esterase durch Übernahme des Phosphoryl- bzw. Phosphonylrestes zu reaktivieren. Eine Weiterentwicklung von Pralidoxim stellt das Obidoximchlorid dar. Acetylcholin-Esterase-Reaktivatoren, Parasympathomimetika.

 

Rizin zur Selbsttötung

Eine Seniorin hatte im Dezember 2017 in einem Altenheim in den USA mit selbst gemachtem Rizin experimentiert und Ricinus-Samenkapselndas hochgefährliche Gift an ihren Mitbewohnern getestet. Zu Tode kam zum Glück niemand. Wie das US-Justizministerium mitteilte, bewohnt die 70 Jahre alte Seniorin ein Apartment in einer Seniorenresidenz. Im Rahmen einer Untersuchung in einem Krankenhaus, wo sie sich durchchecken lassen wollte, erzählte dabei den Ärzten, sie habe Rizin hergestellt und anderen Bewohnern über Wochen in Essen und Getränke gemischt. Daraufhin wurde die US-Bundespolizei FBI alarmiert. Die Beamten entdeckten in der Küche der 70-Jährigen mehrere selbst etikettierte Fläschchen und Pillendosen, darunter eine Flasche mit der Aufschrift „Rizin“. Tests bestätigten, dass es sich um das hochgefährliche Gift handelte. In den anderen Fläschchen waren Extrakte von Äpfeln, Kirschen und Fingerhut, aus denen nach Einschätzung der Experten ebenfalls Gift hergestellt werden kann.

ACHTUNG  ——-> eine extrem seltene Ausnahme

Nun aber gehören Sie, liebe Leser, sicherlich nicht zu den Glücklichen, die immun sind gegen dieses Rizin. Davon gibt es weltweit nur drei Menschen (soweit bekannt), die Rizin eigentlich ohne Probleme trinken könnten. „Ein Patient der Uniklinik in Münster ist immun gegen die Substanz. Für die Forschung ein Glücksfall“ konnte man Anfang 2018 in der Weltpresse lesen. Weiter hieß es dort:  „Ein paarUKM - Universitätsklinikum Münster Milligramm Rizin – mehr braucht es nicht, um binnen Stunden den stärksten Sportler zu töten. Der zarte Patient dagegen würde eine Attacke mit dem Gift überstehen. Aufgrund eines genetisch bedingten Stoffwechsel-Defekts ist der 20-Jährige dagegen immun – als einer von drei Menschen weltweit, die bekannt sind. „Für die Forschung ist der Patient ein Glücksgriff“, sagt Prof. Thorsten Marquardt, der am Uniklinikum Münster den Bereich Angeborene Stoffwechselerkrankungen leitet. Auch dank ihm versteht man den Aufnahmemechanismus des Gifts besser. Wo man die Mechanismen kennt, kann man Gegengifte entwickeln, erklärt Marquardt.“

 

Die Weißrand-Wolfsmilch

(Euphorbia marginata),

auch Schnee auf dem Berge, Bergschnee, Amerikanisches Edelweiß oder Braut und Bräutigam Pflanze genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wolfsmilch (Euphorbia) in der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Die Weißrand-Wolfsmilch ist eine einjährige Weißrand WolfsmilchPflanze, die eine Wuchshöhe von etwa 0,8 Metern erreicht. Sie wächst zunächst unverzweigt, später jedoch vom Zentralstängel Euphorbia Jansenausgehend verzweigt bis buschig. Die Grundblätter sind grün gefärbt, die Hochblätter sind weiß und zeigen einen meist schmalen grünen Mittelteil. Es besteht eine gewisse Ähnlichkeit mit dem nicht verwandten Edelweiß das zu den Korbblütlern gehört. Die Blütezeit liegt überwiegend im August und September. Die eigentlichen Blüten sind klein, unscheinbar und weißlich-grünlich gefärbt und befinden sich in der Mitte der Hochblätter. Die auffälligen grünen und weißen „Blüten“ sind wie die roten beim verwandten Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) in Wirklichkeit Hochblätter, die die eigentlichen kleinen Blüten umgeben. Alle Teile der Weißrand-Wolfsmilch enthalten Milchsaft, der beim Menschen leichte Hautreizungen hervorrufen kann. Dies ist auf die Substanz Phorbolester zurückzuführen. Die Heimat der Weißrand-Wolfsmilch ist Nordamerika und Mexiko.

 

Der Christusdorn

(Euphorbia milii)

ChristusdornChristusdorn hat Besucherhielt seinen deutschen Namen, weil seine dornigen Zweige an die biblische Dornenkrone Jesu erinnerten. Da die Art aber erst im 19. Jahrhundert aus Madagaskar importiert wurde und Madagaskar um die Zeitenwende praktisch unzugänglich war, ist die manchmal immer noch vermutete Verwendung als biblische Dornenkrone völlig auszuschließen. Der wissenschaftliche Name erinnert an Baron Pierre-Bernard Milius (1773–1829), der französischer   Gouverneur der ChristusdornBourbon-Insel (jetzt Réunion) war. Dieser sandte 1821 drei Pflanzen der damals noch unbekannten Art an den Botanischen Garten von Bordeaux. Von eben diesen Pflanzen beschrieb und veröffentlichte Charles des Moulins 1826 die Art, die er zu Ehren von Milius benannte.

 

Weihnachtsstern

(Euphorbia pulcherrima),

auch Adventsstern, Christstern oder Poinsettie. Weihnachtssterne sind aufgrund der auffälligen, intensiv gPoinsettiaefärbten HochbWeihnachtssternlätter (Brakteen), die sternförmig angeordnet sind, begehrte Zimmerpflanzen. Oft werden die Hochblätter fälschlicherweise für Blütenhüllblätter gehalten. Das Artepytheton pulcherrima leitet sich aus dem Lateinischen her und bedeutet „die Schönste“. Obwohl die klassischen roten Sterne nach wie vor zu den Bestsellern zählen, schickt sich der Nachwuchs beWeinachtsstern "Luv U Pink"reits an, mit neuen Farben die Hitlisten zu stürmen. Dabei sind der Phantasie kaum Grenzen gesetzt: Sanftes Rosa, zartes Crème, auffallendes Pink, glühendes Orange, oder frech gesprenkelte und weiß umrandete  Hochblätter rücken den Weihnachtsstern in den Mittelpunkt des modernen Wohnumfeldes.Rund 150 Weihnachtssternsorten gibt es zurzeit und jedes Jahr kommen neue hinzu.Poinsettien gibt es zudem nicht nur mit normalen, sondern auch mit spitzen, eichblattartig gezackten oder gekräuselten Blättern. Recht neu sind gefüllte Sorten wie die „Luv U pink“.

Dass diese Planzen bis zu 4 Meter hoch werden, sollte nicht unerwähnt bleiben. In dauerhaft wärmeren Regionen wie z. B. auf Teneriffa oder in Andalusien sind solche Prachtexemplare keine Seltenheit. Der von Gärtnern gelegentlich noch verwendete Name Poinsettie entstammt dem früheren botanischen Gattungsnamen Poinsettia. Dieser Name Poinsettia geht wiederum auf den amerikanischen Botschafter in Mexiko, Joel Roberts Poinsett, zurück, der diese Pflanzenart Anfang des 19. Jahrhunderts in die USA einführte.

 

 

Dreikantige Wolfsmilch

(Euphorbia trigona, Syn.: Euphorbia hermentiana Lem.)

Euphorbia trigona Der botanische und der deutsche Name weisen auf Euphorbia trigonadie immer dreikantigen Zweige der Art hin. Die Dreikantige Wolfsmilch ist ein sukkulenter, kompakt wachsender Strauch oder Baum, der Wuchshöhen von bis zu 1,8 Meter erreicht. Seine Zweige sind strikt aufrecht, dreikantig und eng am Stamm gehalten. Wegen ihres kakteenartigen Aussehens wird die   Dreikantige Wolfsmilch oft fälschlicherweise für einen Kaktus gehalten. Es gibt jedoch zuverlässige Kriterien, durch die Wolfsmilchgewächse (Euphorbien) von Kakteen unterschieden werden können.

 

  • Dornen auf Schilden gibt es nur bei (einer großen Gruppe von) Euphorbien. Bei Kakteen kommen die Dornen hingegen immer aus „Areolen“ genannten filzigen WolfsmilchPolstern.
  • Paarige Dornen, wie sie für (eine große Gruppe von) Euphorbien typisch sind, kommen niemals bei Kakteen vor. Umgekehrt gibt es die für Kakteen typischen Büschel von Dornen niemals bei Euphorbien.
  • Der für Euphorbien typische Milchsaft kommt bei Kakteen nur bei einer sehr kleinen Anzahl von Pflanzen, nämlich einigen wenigen Mammillarien vor. Diese sind jedoch immer kugelig bis kurz zylindrisch und dicht von bedornten Warzen bedeckt, also nicht tatsächlich verwechselbar.

Vorsicht!

WolfsmilchgewächsAlle sukkulenten Euphorbiaceen (Euphorbien, Monadenien, Jatrophas usw.) enthalten einen giftigen Saft, der schon bei kleinsten Verletzungen oder auch nur bei bloßer Berührung der Pflanzen austritt. Typischerweise ist der Saft milchweiß und gerinnt zu einem Latex. Bei einigen Arten ist die Giftigkeit nur schwach ausgeprägt, etliche sind jedoch höchst gefährlich. Ursache sind die im Saft enthaltenen Reizstoffe, insbesondere Triterpensaponine und Diterpenester (IngeGIFTIGnole und Phorbolester). An Schleimhäute oder in die Augen geraten, können selbst winzigste Spritzer lang anhaltende, heftigste Schmerzen verursachen. Zudem wirken etliche der Inhaltsstoffe als Tumorpromotoren. Für den Stecklingsschnitt und für alle sonstigen Arbeiten, bei denen Euphorbiensaft austreten kann, sollten Sie Gummihandschuhe und Schutzbrille tragen. Da selbst der unsichtbare Dampf des Pflanzensaftes Beschwerden verursachen kann, sollten Sie für ausreichende Belüftung sorgen. Berühren Sie während der Arbeiten niemals Ihre Augen. Waschen Sie sich anschließend sehr sorgfältig und reinigen Sie alle benutzten Geräte. Waschen Sie sich nochmals.

Mögliche Symptome: Nach Verzehr treten starke Entzündungen der Schleimhaut mit Brennen im Mund- und Rachenbereich auf. Darüber hinaus kommt es zu Erbrechen, Bauchkrämpfen, Schmerzen, Unruhe, Delirien, Kreislaufstörungen bis hin zum Kollaps. Hautkontakt kann zu Rötung, Schwellung und Juckreiz führen. Bei Augenkontakt können gefährliche Entzündungen der Binde- und der Hornhaut auftreten, das Sehvermögen kann in Einzelfällen bedroht sein.

Picato

Euphorbia peplusBereits vor vielen Jahren wurde Garten-Wolfsmilch in der Volksmedizin diverser Länder zur Bekämpfung von Beschwerden wie Warzen, Asthma aber auch Krebs eingesetzt. Australische Forscher haben die Pflanze der Gattung Euphorbia nun genauer untersucht. Die Forscher unterschiedlicher Institute aus Brisbane testeten den Milchsaft bei Patienten, die unter Hautkrebs litten. Das Ergebnis: Der Saft wirkte gut auf nicht-melanomatösen Hauttumoren. Grund dafür ist ein Inhaltsstoff namens Ingenolmebutat, der in der Lage ist, Krebszellen zu zerstören. Positive Ergebnisse werden mit PICATO werden bei erzielt, das das eben erwähnte Ingenolmebutat ((70 µg pro 0.47 Gramm) enthält. Picato wird als Arzneistoff zur topischen Behandlung der aktinischen Keratose, einer durch intensive Einwirkung von UV-Strahlung verursachten Hauterkrankung und Präkanzerose, verwendet.

 

Yuka (Maniok)

Maniok-WurzelManiok (spanisch Yuca) zählt wie der Kautschukbaum oder der Weihnachtsstern zur Familie der Wolfsmilchgewächse – das sind Pflanzen, die einen bitteren, weißen Milchsaft enthalten der giftig ist. Ursprünglich stammt der Maniok aus Südamerika und gelangte von dort aus auch in die Karibik. Die Pflanze wurde bereits vor der Entdeckung Amerikas von den Ureinwohnern als Nahrungsmittel verwendet. Verzehrbar sind dabei die faserigen Seitenwurzeln, die sich verdicken und eine große, spindelförmige Wurzelknolle bilden. Heute ist der Maniok aufgrund seiner stärkehaltigen Wurzelknollen für etwa 500 Millionen Menschen ein Grundnahrungsmittel – die Pflanze lässt sich beispielsweise zu Mehl Maniok, Yukaverarbeiten. Aus Käse und dem Yuca-Mehl kann man den typisch kolumbianischen Snack Pan de Yuca machen. Eine der gängigsten Zubereitungen aber ähnelt der Zubereitung von Kartoffeln. Dazu wird der Maniok geschält, die Mittelvene entfernt und die geschälten Teile werden in Salzwasser gekocht und als Beilage serviert. Der Geschmack ist mehlig und leicht süßlich. Aus der gekochten Knolle – Maniok muss immer gekocht werden, da er ansonsten giftig ist – können aber auch Pommes geschnitten und frittiert werden Bei den meisten anderen Gerichten wird er gekocht oder geröstet und mit Gewürzen verfeinert. Zudem lassen sich aus der Knolle unterschiedliche Stärkeprodukte gewinnen und daraus Fladenbrot, Brei, Soßen oder Suppen machen.

Maniok ist im rohen Zustand sehr giftigIm rohen Zustand sind die Wurzelknollen giftig, da sie Glucoside, hauptsächlich Linamarin, enthalten. Dieses cyanogene Glykosid wird in der Pflanzenzelle gespeichert und hat keine toxische Wirkung. Wird die Pflanze Maniok Plantagejedoch verletzt (z. B. durch Fraßfeinde), gelangt die Substanz in Kontakt mit einem Enzym (Linamarase) und D-Glucose wird abgespalten. Blausäure verflüchtigt sich zwar bei Zimmertemperatur, um jedoch ein vollständiges Ausgasen zu bewirken, muss die Knolle gründlich zerkleinert werden. Methoden, die Pflanzen zu entgiften, bestehen darin, die Pflanze zu Mehl zu mahlen und dann mit kochendem Wasser auszuwaschen. Bei einer andere Methode wird die Pflanze zu Mehl gemahlen und mit Wasser vermischt. Anschließend wird das Gemisch im Schatten dünn (ca. 1 cm) ausgebreitet. Dort lässt man es für fünf bis sechs Stunden ruhen. So kann fast die gesamte Blausäure ausgasen. 

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