Beim Gang durch die Felder hört man gelegentlich: „Ist das eine schöne Blume.“ Andere wiederum sagen: “ Schau mal diese schöne Blüte.“
Was ist nun richtig? Blume oder Blüte?
Kümmern wir uns zuerst um eine BLUME
ist eine dekorative oft farbintensive Blüte, ein Blütenstand mit allem drum und dran einschließlich der Stägel, die die Wurzel mit den Bättern verbindet, oder eine dekorativ ansprechende blühende Topf- oder Gartenpflanze. Sie dient oft als Schmuck, z. B. als Schnittblume in einem Blumenstrauß, als Blumenkranz oder Blumengebinde. In der Bildenden Kunst sind Blumen als florales Motiv ein häufig dargestelltes Thema. Der Botaniker hat jedoch für den Begriff Blume eine klare Definition und trennt diesen Begriff Blume deutlich von dem Begriff ab.
Oder anders formuliert: Blumen sind Pflanzen, die mindestens eine Blüte oder einen Blütenstand hervorbringen, der wie eine Blüte wirkt. Es spielt dabei keine Rolle, welche Größe diese Pflanze hat, welche Farbe sie hat oder in welcher Jahreszeit sie wächst. Aber auch ganz normale Topf- oder Gartenpflanzen, die mindestens einen Blütenstand haben, sind Blumen. Oftmals werden Blumen zu dekorativen Zwecken genutzt und als Schnittblumen verkauft, verschenkt oder in Gebinden verwendet. Ob eine Pflanze eine Blume ist, hängt also allein von der Tatsache ab, ob sie eine Blüte oder einen Blütenstand hervorbringt.
Und nun zur BLÜTE
Während die Blume über ihre Funktion bei der Bestäubung definiert ist, ist eine Blüte ein durch die Morphologie eindeutig definierter Begriff. Was bedeutet dies nun?
Eine Blume ist die bestäubungsbiologische Einheit der Blütenpflanzen. Es ist ihre Aufgabe, Bestäuber anzulocken und/oder sie bildet eine technisch-funktionelle Einheit. Blume ist also ein ökologisch-funktional definierter Begriff. So werden von Tieren bestäubte Blumen nach ihren Bestäubern eingeteilt, etwa die Vogelblumen oder die Käferblumen.
Eine Blüte wird als Spross begrenzten Wachstums im Dienste der sexuellen Vermehrung definiert. Ihr Aufbau ist klar gegliedert in Blütenhülle, Staubblätter und Fruchtblätter. Tulpen- oder Rosenblüten sind hierfür gute Beispiele. Dabei müssen sie keineswegs auffällig gebaut oder gefärbt sein, auch Gräser besitzen Blüten. Wir können auch sagen: Blüten sind Teil des Sprosses einer Pflanze und sind, einfach gesprochen, stark modifizierte Blätter, die der generativen Fortpflanzung dienen. Oftmals ordnen sich mehrer Blüten zusammen zu einem Blütenstand.
Schematische Darstellung einer Blüte
2. Kelchblätter
3. Kronblätter
4. Staubblätter
5. Stempel
bunte Blumen und Blütenwelt
Zusammenhang zwischen Blüte und Blume
1. Eine Blüte kann mehrere Blumen beinhalten, so bei den Irisarten. Hier ist jede der drei Einheiten eine Anlockungseinheit (Meranthium) für die Bestäuber.
2. Eine Blüte kann genau eine Blume sein, so bei Orchideen, Primeln oder Mohn.
3. Eine Blume kann aus mehreren Blüten zusammengesetzt sein (Pseudanthium), zum Beispiel die Körbchen bei Korbblütlern wie der Sonnenblume oder die vielen Blüten an einem Blumenrohr (Cana). Hier fungieren alle Blüten zusammen als Anlockungseinheit und dienen als Landeplatz für die Bestäuber.
4. Neben den Blüten können auch Hochblätter zum Aufbau der Blume herangezogen werden, so bei den Cyathien der Wolfsmilchgewächse oder den Kesselfallen der Aronstabgewächse. Bei letzteren werden die Bestäuber innerhalb des Hochblatts gefangen gehalten, um die Bestäubung sicherzustellen.