Das Färben, Bemalen und Verzieren der Eier zu Ostern ist für Jung und Alt immer ein besonderes Erlebnis. Aber auch hier muss mit Bedacht vorgegangen werden. Ausgeblasene Eier kann man mit Farbstiften, Lacken oder ähnlich färbenden Stoffen verschönern, bemalen oder bekleben. Eier, welche zum Verzehr bestimmt sind, benötigen jedoch eine besondere Behandlung. Dies gilt insbesondere für Allergiker. Ich empfehle daher bei Färbung und Behandlung von zum Verzehr bestimmten Eiern die ausschließliche Verwendung von natürlichen – meist pflanzlichen – Farbstoffen. Welche Methode und welche Farbstoffe dabei gewählt werden ist abhängig von der Ausdauer und Geduld der „Färber“.
- Was muss ich beim Färben beachten?
- Welche Farben kann ich herstellen?
- Welche Muster möchte ich haben?
- Wie gehe ich beim Färben vor?
A. Was muss ich beim Färben beachten?
-
mit Essig säubern
Auch wenn braune wie auch weiße Eier zum Färben genommen werden können, sollte man, damit die Farbe, egal welche Methode, besser haftet, die Eier vor dem Färben mit einem mit Essig getränkten Lappen kurz abwaschen. Damit entfernt man die Cuticula, eine natürliche Schutzschicht, die dafür sorgt, dass Bakterien nicht so schnell in das Ei eindringen können. In Amerika gekaufte Eier haben diese Cuticula nicht mehr, da die Amerikaner die Eier vor dem Verkauf waschen müssen und danach auch nur im Kühlregal lagernd verkaufen dürfen.
-
keine beschädigten Eier
Man sollte möglichst beschädigte vermeiden, da einmal das Eiweiß später mit verfärbt wird (ist nur ein optisches Problem) und die Eier bei beschädigter Schale dann nicht so lange halten (gesundheitliches Problem). Man/frau sollte daher vor dem Eier-Kauf besonders auf beschädigte Eier achten. Durch Risse in der Schale könnten zum Beispiel Bakterien, Hefe- und Schimmelpilze ins Ei gelangen und zu dessen Verderb führen. Aus dem gleichen Grund sollen Eier nach dem Kochen nicht mit kaltem Wasser abgeschreckt werden.
- keine angepieksten Eier
Auch die Verwendung eines Eier-Piekser in das mit einer Luftblase gefüllte Ende des Eies sollte vermieden werden, da auch durch dieses kleine Loch die färbende Flüssigkeit in das Ei gelangen kann und dieses dann im Inneren das Eiweiß und eventuell auch das Eigelb unschön verfärbt.
-
Stempel entfernen
Vor dem Färben sollte immer der Stempel, der meist nach dem Färben immer noch etwas durchscheint, entfernt werden. Die gelingt mit einem sogenannten Schmutzradierer. Sollte dieser nicht vorhanden sein, kann man auch mit etwas aufgelöstem Backpulver oder Natron den Stempel wegwischen. Möglich ist auch die Verwendung von Essigessenz (etwa 25 %ig) oder Zitronensäure. Anschließend die fertig bemalten Eier mit etwas neutral riechendem Speiseöl einreiben, damit die „Kunstwerke“ schön glänzen. Genommen werden kann auch eine Speckschwarte, Margarine oder sogar Butter.
-
Ausgeblasene Eier:
- Nur saubere, frische Eier ausblasen und bemalen
- Eier vorsichtig anbohren und die verwendeten Werkzeuge gründlich reinigen
- Die ausgeblasenen Eier vor dem Verzieren außen und innen mit lauwarmem Wasser und wenig Spülmittel gründlich reinigen und mit Küchenpapier sorgfältig trocken tupfen
- Verspritztes Eiweiß oder Eigelb mit Küchenpapier entfernen und Arbeitsflächen gründlich reinigen
- Hände nach dem Auspusten und Verzieren von rohen Eiern mit warmem Wasser und Seife waschen und gut abtrocknen
VORSICHT: Viele „Eier-Färber“ nehmen chlorhaltige Reinigungsmittel oder für Töpfe und Pfannen hergestellte Intensiv-Reiniger. Diese enthalten letztendlich Gifte, die wir ja nicht an unseren Eiern haben wollten. Also: bitte die zum Verkehr bestimmten Eier, die gefärbt werden sollen, nie vorher mit solchen „Giften“ behandeln.
B. Welche Farben kann ich herstellen?
Hierbei habe ich nur Vorschläge aufgezeigt. Es folgt eine Zusammenstellung vieler natürlicher Farben mit den unterschiedlichsten Substanzen, die wir zu Hause, in der Küche, in der freien Natur oder im Garten haben oder einfach mal schnell für das Färben auf dem Frische-Markt kaufen können.
Zum Eierfärben geeignete Pflanzen
- GRÜN: Brennnessel, Spinat, Petersilie, Schachtelhalmkraut
- GELB–GRÜN: Efeu, kalter Matetee
- GRÜN-GELB: Johanniskraut
- GELB: Safran, Kamille, heißer Matetee, Kurkuma, Kümmel
- GELB-ORANGE: Fliederblüten, Zwiebelschalen,
- ORANGE: Kurkuma (mit braunen Eiern), Karotten, Ringelblumenblüten
- PINK: Rotkraut (mit etwas Essig)
- ROT: Malventee, Rote Bete
- GRAU-BLAU: Hibiscustee
- BLAU: Blaubeeren (abhängig von Intensität), Holundersaft
- VIOLETT: Heidelbeeren
- BRAUN: Kaffee, Eichenrinde, Haselnussstrauch-Blätter, Zwiebelschalen
Allgemein gilt:
- Nägel in die färbende Flüssigkeit: Farbe wird dunkler
- Backpulver in die färbende Flüssigkeit: Farbe wird intensiver
- Essig in die färbende Flüssigkeit: die Farbe wird heller
- Speiseöl, Butter, Speckschwarte: Schale wird glänzend
C. Mit welcher Methode erreiche ich welche Muster??
Kreative EIER-FÄRBER können die Eier mit Mustern ihrer Wahl verzieren. Auf das zu bearbeitende EI mit einem in Zitronensaft getauchten Wattestäbchen Muster auf das EI tupfen. Den aufgetupften Zitronensaft trocknen lassen und dann mit der gewünschten Farbe färben.
Die Eier vor dem Färben mit kleinen Klebebuschstaben bekleben. Nach dem Färben die Buchstaben entfernen, es bleibt das gewünschte Wort in Weiß sichtbar. Wenn keine Klebebuchstaben zur hand sind, kann mit einem Wattestäbchen, das vorher in Zitronensaft getaucht wurde , ein Name geschrieben (aufgetupft) werden. Die zitronensäure trocknen lassen und dann erst färben.
Das Ei nur zur Hälfte in die gewünschte Färbeflüssigkeit legen. Um die Mitte, quasi am Äquator, einen schmalen (halbierten) Klebestreifen legen und dann die Andere Hälfte mit einer anderen Farbe färben. Es bleibt nach Entfernung des Kleibestreifens ein weißer „Äquator“ als Trennlinie zwischen den beiden Farben.
Durch Aufbringen von kleinen Blättern entsteht ein schönes Abbild dieses Blattes. Zuerst den Stempel mit etwas aufgelöstem Soda oder Backpulver entfernen. Das angefeuchtete Blatt kann mit einen stramm um das Ei gelegten ausrangierten Nylonstrumpf oder mit einem Einmal-Handschuh fixiert werden. Das dann zusammengedrehte Ende des Strumpfes oder Handschuhs mit einem Küchengarn verschließen und nach dem Färben diese Hülle samt aufgebrachtem Blatt entfernen. In diesem Film kann man alles schön verfolgen.
Das EI mit einem oder mehreren Gummibändern so umspannen, dass diese nicht abrutschen. Nach dem Färben die Bänder wieder entfernen – fertig. Als Alternative kann man auch ein dickeres hitzebeständiges Garn aus Naturfaser, sogenanntes Küchengarn oder eine dünne Kordel nehmen.
eine 15 cm lange Spitzenborte, auf etwa 1 bis 2 cm Breite zurückschneiden, einmal um die dickste Stelle des Eies legen und diese Borte mit dem Rest eines ausrangierten Nylonstrumpfes stramm fixieren. Bei Eiern Größe „L“ beträgt die Bortenlänge 14-15 cm, bei XL-Eiern gut 15 cm. Die Borte abhängig vom Umfang dann so verkürzen, dass diese genau abschließt und die Enden sich nicht überlappen. Diese Methode funktioniert auch mit löchrigen Geschenkbändern oder ähnlichen Streifen.
Das EI in das Netz einlagig einwickeln und an den Enden des Eies stramm mit einem Band zusammenbinden. Als Netze kann fast alles genommen werden wie zum Beispiel Zwiebelnetze, die mit Mandarinen oder Apfelsinen gefüllten Netze oder ausrangierte grobmaschige Netzstrümpe. Es entsteht ein schönes Netzmuster am ganzen EI wie das Bild veranschaulicht.
Das heiße abgeschreckte Ei in einen kleinen Plastikbehälter legen (das EI soll soeben Platz haben) und 1 EL Färbeflüssigkeit und 3EL Reis dazugeben – Plastikbehälter schließen und schütteln. Nach einer halben Stunde kann die Flüssigkeit, die nicht vom Reis aufgesaugt wurde, abgegossen werden. Nun den Behälter mit dem hart gekochten Ei etwa 30 Sekunden wenden leicht schütteln und drehen. Die Intensität der Besprenkelung ist abhängig vom Färbemittel und der Dauer des direkten Kontaktes.
Mit einem scharfen spitzen Gegenstand (Messer, Rouladenspieß, spitze Schere) die gefärbte Eierschale vorsichtig oberflächlich einritzen. Es entstehen weiße Linien/Muster, da nur die oberflächliche bereits gefärbte Schicht durch das Anritzen entfernt wird.
D. Wie gehe ich beim Herstellen der Färbeflüssigkeit vor?
-
- Gemüse eine gute halbe Stunde kochen, durch ein feines Sieb geben – fertig.
-
- Beeren und Blätter (auch TK-Ware wie Blaubeeren) einweichen, Blätter 3 Stunden, Beeren und Blüten 1 Stunde, dann die eingeweichten Substanzen etwa eine Stunde lang kochen, mittels feinem Sieb abseihen – fertig.
- 2-5 EL Kaffeepulver oder 1 EL Kurkumapulver in 1 Liter Wasser auflösen und etwa 20 Minuten kochen – fertig.
Kommentar hinterlassen