Es gibt viele Dinge, die Sie am Flughafen oder im Flugzeug nicht berühren sollten. Nicht immer einfach: Im Flugzeug müssen es Passagiere mehrere Stunden auf engem Raum mit Fremden aushalten. Urlaub ist für viele Menschen die schönste Zeit des Jahres. Doch bis sie endlich am Traumstrand ankommen, müssen Urlauber noch die weniger schöne Anreise hinter sich bringen. Die erfolgt nämlich oft per Flugzeug. Eingepfercht müssen Urlauber auf ihrem Sitz mit zahlreichen anderen Passagieren in der Kabine ausharren. Das ist nicht nur nervig, sondern häufig auch nicht besonders hygienisch. Schließlich teilen sich viele Menschen auf engstem Raum Atemluft, Platz und Sanitäranlagen. Klar, dass sich dadurch Bakterien und Krankheitserreger leicht im ganzen Flugzeug verbreiten. Wissenschaftler aus Jena haben nun in der Forschungsliteratur nach Antworten gesucht. Die grundsätzliche Erkenntnis lautet: Im Flieger kann man auf Krankheitserreger treffen – selbst auf solche, die Reisende Tage zuvor hinterlassen haben. So wurden in einer Studie auf fast 70 Prozent der Sitztaschen Grippeviren gefunden; einige haben dort drei Tage lang überlebt. Eine andere Untersuchung ergab, dass Ehec-Keime, die Durchfälle verursachen können, vier Tage auf Armlehnen und drei Tage auf Klapptischen überdauern. Antibiotika-resistente Staphylokokken hafteten bis zu acht Tage lang an verschiedenen Stellen im Flugzeug.
Eines vorweg: Ich, der Besitzer dieser Webseite (www.clever-und-gesund.de) war 35 Jahre als Chirurg und Orthopäde in Operationssälen tätig und kenne mich mit Keimen und dem Hände-Desinfizieren sehr gut aus. Aus diesem Grunde ist bei mir dieses kleine oben gezeigte Sprüh-Fläschchen immer mein ständiger Begleiter auf Reisen mit Auto, Bahn oder Flugzeug .
Die folgenden Dinge sollten Sie möglichst
nicht oder nur wenig berühren.
- Plastik-Schalen
- Klapptischchen
- Tasche – Vordersitz
- Armlehnen Ihres Sitzes
- Sitzlehnen im Gang
- Sitzgurt-Verschluss
- Toiletten-Spülknopf
- Toiletten-Sitze
- Toiletten-Wasserhähne
- Toiletten-Riegel
- Kissen und Decken
- Trinkwasser aus Tanks
- Plastik-Schalen sind extreme Keimschleudern, auch wenn sie im ersten Moment nicht so ausssehen. Wer an schmutzige Orte denkt, dem fallen meist zuerst öffentliche Toiletten ein. Dabei sind die Plastikschalen, in die man an Flughäfen seine Sachen zur Sicherheits-kontrolle hineinlegt, viel tückischer hinsichtlich der Übertragung von Krankheitserregern. Das zeigt eine Studie, die die Fachzeitschrift „Infectious Diseases“ des BioMed Central Verlags veröffentlicht hat. Testobjekt: Der Flughafen der finnischen Hauptstadt Helsinki. Dort fand man auf den Schalen Grippeviren A und B, die Coronaviren sowie die Adeno– und Rhinoviren.
- Tipp: Bester Schutz: Mit mitgebrachtem Desinfektionsmittel (als kleine Sprayflasche) die Hände desinfizieren. Wie schon mehrfach erwähnt sind diese kleinen Sprühfläschchen mein ständiger Begleiter bei Reisen mit Auto und Flugzeug.
- Klapptischchen sind der unhygienischste Ort im Flugzeug. Diese Zustände sind längst kein Geheimnis mehr: Mit 2155 Keim-Einheiten pro Fläche einer 2 EURO-Münze sind sie die mit Abstand am stärksten belasteten Orte im Flugzeug. Ernst Tabori, Ärztlicher Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene rät deshalb: „Sie sollten keine Nahrungsmittel direkt auf den Klapptisch legen“. Die Experten empfehlen sogar, Lebensmittel, die mit dem Tischchen in Kontakt gekommen sind, nicht mehr zu verzehren. Da immer Babys auf den Klapptischen gewindelt werden, kann man sich ausrechnen, was sich an Keimen auf den Tischen tummelt. Hier der O-TON einer Stuardess: „Und wenn Sie jemals ihre Erdnüsse auf ihrem Klapptischchen verteilt und anschließend gegessen haben, oder den Tisch einfach schlichtweg berührt haben, dann schluckten Sie höchstwahrscheinlich schon einmal, nunja, Baby-AA. Ich habe schon mehr dreckige Windeln als Essen auf den Dingern gesehen. Und die Tischchen, ja, die hab ich noch nie geputzt oder desinfiziert werden sehen.“
- Tasche – Vordersitz: In der Tasche, in der sich die Broschüre mit den Sicherheitsanweisungen und das Bordmagazin befinden, halten sich MRSA-Keime für unglaubliche 168 Stunden. Kein Wunder: Hier finden auch benutzte Taschentücher und Spucktüten Platz. Und: Die Stofftaschen werden so gut wie nie gereinigt. Seit 2004 haben die Sitze bei Ryanair keine Sitztaschen, damit wir unseren branchenführenden 25-minütigen Turnaround beibehalten und die Reinigungskosten reduzieren können – dies wird in Form günstigerer Flugpreise an unsere Kunden weitergegeben. Alle Boeing 737 Max ‚Gamechanger‘-Maschinen, die ab Frühjahr 2019 geliefert werden, verfügen über die neuen Zodiac-Sitze mit einem geräumigeren Sitzabstand von 78,74 cm. Diese bieten aufgrund der neu geformten Rückenlehne zusätzlichen Raum für Knie und Schienbeine. Die neuen Slimline-Sitze werden keine Sitztaschen enthalten.“ Das Anbringen von Sitztaschen sei bei Kunden nicht gefragt. Laut einer Untersuchung des kanadischen TV-Senders CBC sind im Flieger die Innenseiten der Sitztaschen deutlich dreckiger als andere Flächen wie zum Beispiel die Tür zur Toilette. In den Sitztaschen wurden Escherichia Coli, Salmonellen und Schimmelpilze gefunden.Und was sagt ein Flugbegleieter, der nichtz genannt werden möchte: „Ich empfehle IMMER, dass ihr nie nie nie NIE die Sitztasche benutzt oder etwas dort hineinsteckt. Der Müll wird zwar entfernt, aber sie werden nie ‚gereinigt‘. Ich habe dort schon alles möglich rausgezogen und gesehen, wie es dort rausgenommen wurde. Gebrauchte Taschentücher, Kotztüten, Unterhosen, Socken, Füße von Fluggästen, Kaugummi, halb gegessene Süßigkeiten, Apfelkerne … und beim nächsten Flug steckt ihr dann euer Telefon (Laptop/iPad) dort rein.“
- Tipp: Am besten gar nicht anfassen.
- Armlehnen Ihres Sitzes: Mal eben die Armlehnen hochklappen, um besser zum Fensterplatz durchrutschen zu können oder während des Fluges die Hände bequem darauf ablegen – damit riskieren Sie Ihre Gesundheit. Denn erstens sind vor Ihnen sicher schon viele andere Passagiere auf diese Idee gekommen, und von denen haben sich möglicherweise nicht alle die Hände gewaschen. Zweitens fühlen sich Keime auf Armlehnen von Flugzeugsitzen pudelwohl: Laut einer Studie konnte das Darmbakterium E.coli dort 96 Stunden überleben – fast doppelt so lang wie auf den glatten Oberflächen der Klapptischchen oder dem Spülknopf der Flugzeugtoilette.
- Tipp: Vermeiden Sie daher jede Berührung mit Armlehnen. Das schützt Sie auch vor Stress mit Ihrem Sitznachbarn.
- Sitzlehnen im Gang: Jedes Mal ist es dasselbe Spiel: Sobald das Anschnallzeichen erloschen ist, gehen die ersten Passagiere zur Toilette – und halten sich dabei an den Ecken der Sitzlehnen fest, während sie aufgrund der Flugbewegungen durch den Gang taumeln. Auf dem Weg zurück suchen Sie ebenfalls an den Sitzlehnen im Gang Halt. Das Problem: Nicht alle haben sich nach dem Toilettengang die Hände gewaschen, erklärt der amerikanische Mikrobiologe Charles Gerba. Schuld seien möglicherweise auch die Waschbecken der Flugzeugtoiletten, die häufig so winzig seien, dass gerade Menschen mit großen Händen auf das Prozedere verzichten würden.
- Tipp: Versuchen Sie, unnötige Berührungen der Sitzlehnen zu vermeiden. Allerdings sollten Sie auf Ihrem Weg durch den Gang natürlich auch auf Ihre Sicherheit achten, um bei Turbulenzen nicht zu stürzen und sich zu verletzen. Desinfizieren Sie Ihre Hände, wenn Sie wieder an Ihrem Platz angelangt sind. Fassen Sie sich in der Zwischenzeit nicht ins Gesicht, um eine Ansteckung zu vermeiden.
- Sitzgurt-Verschluss: bei der Ekel-Analyse landet der Sitzgurt auf Platz 4 unter den schmutzigsten Plätzen an Bord. Die textile Struktur ist ideal, um Bakterien und Keime aller Art aus der Kleidung und vom Körper der Passagiere aufzusaugen. Es muss nur ein kranker Passagier, der sich die Nase geputzt hat oder zuvor auf der Toilette war, ohne sich die Hände gewaschen zu haben, den Gurt anlegen. Daher sind bis zu 230 KBE (koloniebildende Einheiten) auf dem Sicherheitsgurt zu finden. Zum Vergleich: eine Küchen-Arbeitsplatte hat im Durchschnitt 361 KBE per Fläche einer 2 EURO-Münze. So richtig schmutzig im Flugzeug ist es leider überall, der Sicherheitsgurt ist aber eine ganz besonders große und oft unterschätzt Gefahr.
- Tipp: Bleiben Sie möglichst angeschnallt, wenn Sie an Ihrem Platz sind und fassen Sie den Gurt und auch die Schnalle nicht mehr an. Desinfizieren Sie ihre Hände nach dem Anschnallen und dann später nach dem Verlassen des Flugzeuges mit mitgebrachtem Desinfektionsspray.
- Toiletten-Spülknopf: Hier finden sich besonders viele Darm-Bakterien, da sich die meisten Menschen nicht vor dem Spülen die Hände waschen. Escherichia coli-Keime überleben bis zu 48 Stunden auf dem Spülknopf.
- Tipp: Benutzen Sie ein Stück frisches Toilettenpapier oder ein Papierhandtuch, um auf den Knopf zu drücken. Und betätigen Sie nie den Spülknopf im Sitzen. Bei einer normalen Toilette wird mit viel Wasser gespült. Diese Art der Spülung ist in Flugzeugen aber nicht möglich. Stattdessen arbeiten Flugzeuge mit einem ausgeklügelten Vakuum-System. Bei diesem Verfahren wird die Toilette durch starke Saugkraft entleert. Das verringert den Wasserverbrauch um etwa 90 Prozent. Daher sollten Sie die Spülung auch nicht betätigen, während Sie noch auf dem stillen Örtchen sitzen: Je nachdem, ob Sie die Toilette vollständig mit Ihrem Körper verdecken, kann es zu einem sehr starken Sog kommen. Hintergrund ist, dass bereits eine Frau von der Spülung festgesaugt worden sein soll.
- Toiletten-Wasserhähne: Noch verkeimter als die Toilettensitze sind offenbar die Wasserhähne der Flugzeugtoilette: Bei der zitierten Studie der Universität von Arizona waren 30 Prozent der Hähne mit Escherichia coli-Darmbakterien verseucht.
- Tipp: Nutzen Sie ein Papierhandtuch, um das Wasser an- und abzustellen.
- Toiletten-Riegel: Da etliche Passagiere in den engen Toiletten aufs Waschen der Hände verzichten, ist auch die Türklinke ein Tummelplatz für Bakterien und Viren.
- Tipp: Verwenden Sie beim Hineingehen ein Papierhandtuch zum Öffnen der Tür, schließen sie die Tür (wenn möglich, abhängig vom Schließmechanismus) durch leichtes Drücken mit geschütztem Ellenbogen. Beim Verlassen zum Öffnen wieder Hand mit Papier schützen, bei geöffneter Tür Papier in den Abfalleimer legen und desinfizieren Sie sich sicherheitshalber die Hände, wenn Sie wieder an Ihrem Platz sind. Berühren Sie vorher nicht Lippen, Augen oder Ihr Essen.
- Kissen, Decken: Immer wieder berichten Flugbegleiter, dass die Kopfkissen und Decken nicht unbedingt frisch gewaschen sind, wenn sie an die Passagiere ausgehändigt werden. Vor allem dann nicht, wenn ein Flugzeug mehrere Strecken am Tag fliegt. Es kann also sein, dass jemand schon einmal die Decke genutzt hat – und dabei möglicherweise Erkältungsviren oder Schlimmeres hinterlassen hat. Auch Babys werden erst gewindelt und dann in die Decken – ist ja schön kuschelig – gerollt. Hier der O-Ton einer Stuardess: „Ich arbeitete als Stewardess für Southwest. Die Decken und Kissen? Naja, die werden einfach nur wieder zusammen gelegt und zwischen den Flügen zurück in die Behälter gestopft. Die einzigen frischen, die ich je gesehen habe, waren auf einem ersten Flug frühmorgens.“
- Tipp: Bringen Sie ein eigenes Tuch und Kissen mit, oder kleiden Sie sich so ein, dass Ihnen gar nicht erst kalt wird. Wer es ausgefallen mag: Die Airplane Blanket von Noyberg-Bulka ist eine Flugzeug-Decke zum Anziehen.
- Trinkwasser aus Tanks: Im Flugzeug beträgt die relative Luftfeuchtigkeit statt normaler und gesunder Konzentration von etwa 50-60 % deutlich unter 20 %. Oft ist dann der Durst im Flugzeug sehr groß und man gerät in Versuchung, vom Frischwasser auf der Toilette zu trinken. Eigentlich kein Problem, da es in der Tat echtes richtiges Frischwasser ist. Experten raten zu einer Flüssigkeitsaufnahme von etwa 200 ml pro Stunde (im Flugzeug). Aber Wasser aus dem Wasserhahn einer Toilette trinken? Hierzu der O-Ton einer Stuardess: „Trinken Sie NIEMALS das Wasser an Bord eines Flugzeugs das nicht aus einer Flasche stammt. BERÜHREN Sie es nicht mal. Der Grund dafür ist, dass die Öffnung, um die WC-Scheiße auszuspülen und der, um den Flieger mit Trinkwasser zu befüllen, direkt nebeneinander liegen und manchmal gleichzeitig von genau dem selben Typen bedient werden.“
- Tipp: Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen: Kaufen Sie nach der Sicherheitskontrolle am Gate genügend Trinkwasser oder greifen Sie an Bord auf Säfte zurück.
—-> weiter geht es dem Thema Bakterien an Alltagsgegenständen