Supermärkte wollen immer nur unser Bestes und lassen nichts aus, um ihr Ziel zu erreichen! Freundlich laden sie uns zu günstigen Preisen und großer Auswahl ein, doch in Wirklichkeit wollen sie nur unser Bestes – unser Geld. Und wir alle fallen auf die perfekt ausgetüftelten Machenschaften rein. Sind Supermärkte böse? Natürlich nicht. Die Bio-Supermärkte erst recht nicht. Supermärkte haben eben ihre eigene Agenda, und die lautet: Mit möglichst geringem Aufwand möglichst viel Geld verdienen, während wir Kunden ja umgekehrt für möglichst wenig Geld möglichst viel gute Ware nach Hause tragen wollen. Wollen Sie mehr erfahren: bitte meinen in ROT gehaltenen „ärztlichen Rat“ anklicken.
Ein gut gemeinter ärztlicher Rat von mir:
bitte immer an Ihre Gesundheit !
Daher passt sich der schlaue Supermarkt mit Tricks unserem (Fehl-)Verhalten an: Denn meistens kaufen wir ja planlos, viel zu spontan, oft auch hungrig ein. Und tun wir das nach der Arbeit, sind wir auch noch müde und wollen mit dem Einkauf keine Mühe haben. Das nutzen Supermärkte aus und legen uns aufs Kreuz. Natürlich gerade so, dass wir es nicht merken – und wiederkommen. Daher „kämpfe“ mit Bedacht, lass dich nicht verführen und bleibe deinem Einkaufszettel treu. Nur so bleibst du immer der Gewinner.
Diese 26 Tricks bzw. Tipps sollte man kennen
- Der Einkaufswagen
- Milch und Wasser immer ganz hinten
- Lange Laufwege
- Geschnitten kostet extra
- Frischetheke = Spontankauf-Falle
- Nie ohne Einkaufszettel
- Das Lockmittel in ROT
- Life-Bäckereien machen hungrig
- Siegel mit falschen Versprechungen
- Verschiedene Verpackungsgrößen und Füllmengen irritieren Verbraucher
- Bückware
- Viel Platz und breite Gänge
- Große bunte Schilder
- Die Beleuchtung macht’s
- Gratiskostprobe
- Platzierung der Waren
- Sonderangebote oft teurer
- Palettentrick
- Links oder rechts herum gehen?
- Unsere Sinne spielen eine sehr wichtige Rolle
- Teure Snacks
- Gratiszugabe – Vorsicht
- Vorsicht KLEINST-gedruckt
- Großpackungen oft nicht günstiger
- Vorsicht vor künstlicher (nicht-echter) Verknappung
- Warteschlange an der Kasse
Der Einkaufswagen
Meist würde uns ein einfacher Korb reichen, um im Supermarkt unsere Einkäufe – meist nur eine handvoll – zu erledigen. Die Einkaufswägen sind oft ungewöhnlich groß, kann man leicht schieben, sich darauf auch abstützen – und Handkörbe, die man tragen muss, gibt es nicht überall. Auch sechs gekaufte Waren (Butter, Käse, Melone, Avocado, Tomaten und Mortadella) fühlen sich im Mammut-Wagen noch mickrig an. Die gähnende Leere gibt uns das Gefühl, mehr einkaufen zu müssen, damit „es sich gelohnt“ hat. Bei Familien-Großeinkäufen mag das stimmen, Singles hingegen werden so nur zu unnötigen Käufen verführt. Mittelgroße Einkaufswagen fassen über 150 Liter (Korbvolumen), können mit 200 kg beladen werden und wiegen selbst etwa einen Zentner = 48-55 kg. Oft werden die Einkaufskörbe aber „bis-zum-geht-nicht-mehr“ gefüllt.
Im Einkaufswagen rutschen die Einkäufe aus Ihrem Blickfeld. Denn: Vor allem bei großen Einkaufswagen ist der Boden nach hinten geneigt. Dinge, die Sie bereits hineingelegt haben, liegen nicht im direkten Blickfeld oder sogar übereinander. So wirkt die Menge des bisher Eingekauften als sehr gering – ist ja noch viel Platz vorhanden.
Ein weiterer Trick: Schieben Sie den Wagen sehr schnell, fangen die Rollen an zu ruckeln. Damit sollen Kunden zum längeren Verweilen im Supermarkt verleitet werden.
Tipp: Gerade bei kleineren Einkäufen sollten Sie am besten einen Einkaufskorb nutzen. Anhand des Gewichts merken Sie, dass sie schon viel gekauft haben und sehen es direkt. Automatisch vermeiden Sie unnötige Waren.
Milch und Wasser immer ganz hinten
Wohlfühlatmosphäre im Supermarkt: Musik zur Untermalung, die richtige Temperatur, angenehmes Licht. Je wohler die Kunden sich im Supermarkt fühlen, desto länger bleiben sie im Geschäft – und kaufen mehr ein. Um die Zeit weiter zu verlängern, folgt die Einrichtung einer bestimmten Ordnung. Produkte, die Verbraucher fast täglich benötigen (z. B. Milch und Wasser), sind oft in der „hintersten Ecke“ des Supermarkts zu finden. Der Kunde soll auf seinem Weg dorthin möglichst noch weitere Waren in seinen Wagen legen.
Lange Laufwege
Im Tante-Emma-Laden bestellte man ein Pfund Mehl oder Zucker und bekam es sofort an der Ladentheke. In Supermärkten ein so schlichtes Produkt zu finden ist schier unmöglich. Denn Supermärkte wollen uns das gar nicht verkaufen, sondern lieber Fertiggerichte mit hoher Marge loswerden. Daher führen uns die Wege im Supermarkt absichtlich an möglichst vielen Regalen und Angeboten vorbei. So sehen wir möglichst alles und füllen unseren Einkaufswagen – vor allem, wenn wir hungrig sind und müde eine Belohnung suchen.
Man nennt dies Retail-Therapie.
Dies ist Einkaufen mit dem primären Zweck der Verbesserung der Laune oder Disposition des Käufers. Der Name Retail-Therapie wurde zuerst in den 1980er Jahren verwendet, mit der ersten Referenz dieses Satzes in der Chicago Tribune von 1986: „Wir sind eine Nation geworden, die unser Leben in Einkaufstüten misst und unsere psychischen Krankheiten durch Einzelhandelstherapie pflegt.“ Im Jahr 2001 führte die Europäische Union eine Studie durch, in der festgestellt wurde, dass 33% der befragten Käufer eine „hohe Sucht nach voreiligem oder unnötigem Konsum“ aufwiesen. Diese Gewohnheit verursachte Schuldenprobleme für viele. Die gleiche Studie ergab auch, dass junge Schotten die höchste Anfälligkeit für Kaufrausch hatten. Eine Umfrage von 1000 amerikanischen Erwachsenen aus dem Jahr 2013 ergab, dass etwas mehr als die Hälfte in der Einzelhandelstherapie tätig war, wobei die Praxis bei Frauen häufiger war (63,9% der Frauen und 39,8% der Männer); Frauen kauften am ehesten Kleidung, während Männer am ehesten Lebensmittel kauften. Forschungen von Professoren an der Youngstown State University ergaben ähnliche Ergebnisse (64% der Frauen gegenüber 40% der Männer), wobei die Linderung von Angstzuständen der häufigste Grund für eine Einzelhandelstherapie war.
Die längsten Laufwege von durchschnittlich 3,5 Kilometer legen die Kunden im IKEA-Kaufhaus bei ihrem Parcour durch die Möbelausstellung über Markt und SB-Halle bis zur Kasse zurück.
Tipp: Gehen Sie lieber in kleine Märkte, wo Sie das Gewünschte schnell finden. Nur zwischen drei Sorten Marmelade wählen zu können hinterlässt Kunden auch weniger unzufrieden als bei 30 Sorten. Gehen Sie mit ihrem Partner einkaufen, denn das verkürzt die Aufenthaltszeit im Supermarkt – und damit die Zahl der Käufe.
Geschnitten kostet extra
Lecker, aber teuer! Wer Obst oder Gemüse (z. B. als Fingerfood oder Portion) fertig vorbereitet haben möchte, der wird ordentlich zur Kasse gebeten. Vorgeschnippelte Salate, zerkleinerte Melone oder Ananas sind deutlich teurer, kosten bis zu viermal mehr als das unverarbeitete Obst!
Vorsicht Bakterien: gewaschen, geschält und in mundgerechte Stücke geschnitten: so liegen Möhren in einem kleinen durchsichtigen Beutel im Supermarktregal. Auch beim Blattsalat wollen viele Hersteller dem Verbraucher die Arbeit daheim ersparen. In Tüten abgefüllt wird er als zerkleinert, gesäubert und verzehrfertig anpriesen. Wer einen Obst-Snack möchte, wird ebenfalls fündig: Äpfel, Orangen, Beeren und Kiwis gibt es „to go“ im Plastikbecher.
Doch unproblematisch sind die Packungen mit dem vorgefertigten Inhalt nicht. Vorgeschnittenes Obst und Gemüse gehört zu den leicht verderblichen Lebensmitteln. Sind Salat- und Kohlblätter intakt, sind sie auf natürliche Weise gegen Keime geschützt. Mit diesem Schutz ist es vorbei, wenn die Blätter zerkleinert werden. An den Schnittstellen treten Zellsäfte aus. Sie ziehen Keime an, die sich rasant vermehren können.
Frischetheke = Spontankauf-Falle
Moderne Edel-Supermärkte stellen im Eingangsbereich frische Waren auf. Das ist gesünder als industriell verarbeitete Packungsware, steht dort aber nur, um uns einzubläuen, dass es frisches Obst und Gemüse „auch im Supermarkt“ gibt. Statt zum Gemüsehändler gehen wir dann in den angeblich „regionalen“ Supermarkt, weil uns da ja „vielleicht noch was anderes“ auffällt, was wir brauchen könnten. Die Rechnung geht auf, weil der Kunde nach der Frische-Abteilung im Eingangsbereich den gesamten Laufweg bis zur Kasse hinter sich bringen muss. Abkürzungen vermeiden Supermarkt-Gestalter. Und: Frisch bedeutet auch, dass wir öfters zum Supermarkt gehen wollen, ergo noch mehr Spontankäufe tätigen.
Tipp: Kaufen Sie Obst und Gemüse auf dem regional ausgerichteten Wochenmarkt, beim Gemüsehändler oder im kleineren Bioladen
Nie ohne Einkaufszettel
Durchschnittlich 60 Prozent unserer Einkäufe sind sogenannte Impulseinkäufe. Sie sind spontan und ungeplant. Die Ausgaben dafür werden häufig ignoriert. Im Supermarkt sollen u. a. besondere Platzierungen und auffällige Präsentation sowie Verkostungen zu einem solchen Kauf verleiten. Bereits beim Einkauf entscheiden wir über Lebensmittelabfälle. Wir kaufen mehr ein als wir benötigen, weil alles so lecker aussieht. Wir hetzen nach der Arbeit in den Supermarkt – ohne zu wissen, was wir wirklich brauchen. Jeder sinnvolle Einkauf beginnt deshalb schon zu Hause, ganz nach der Devise: Planvoll statt für die Tonne. Gute Planung macht nicht viel Arbeit, den Einkauf dafür umso leichter. Notiere, was in Kühlschrank, Vorratsschrank, Gefrierfach oder Gefriertruhe nicht fehlen sollte. Eine solche Liste erleichtert den Überblick bei jeder Einkaufsplanung. Sie dokumentiert deinen Grundbedarf je nach Größe des Haushalts und die eigenen Vorlieben! Ein wichtiger Helfer zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist der Einkaufszettel. Mache ihn zu deinem verlässlichen Begleiter im Angebotsdschungel, damit du den Überblick behältst! Also: Notieren, was gebraucht wird, Zettel zum Einkauf mitnehmen und daran halten.
Das Lockmittel in ROT
Ein durchgestrichener Preis (häufig in der Farbe Rot) bedeutet nicht, dass die Ware unbedingt günstiger ist als sonst. Der Trick: Der durchgestrichene Preis wird immer in Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers (UVP) gesetzt. Der normale Verkaufspreis kann jedoch unterhalb der UVP liegen. Interessant auch: „Irreführende Werbung: Bundesgerichtshof stoppt durchgestrichene Preise“.
Vergleich mit eigenen früheren Preisen
Bei dieser Art der Preiswerbung stellt der Händler einen eigenen, alten Preis einem neuen, eigenen Preis gegenüber, wobei der alte Preis durchgestrichen wird. Durch diese Art der herausgestellten Preissenkung wird beim Verbraucher der Eindruck erweckt, dass das so beworbene Produkt aktuell zu einem besonders günstigen Preis zu erwerben sei („Schnäppchenkauf“). Mit „Bisher“-Preisen darf daher nur geworben werden, wenn der Online-Händler den alten Preis auch tatsächlich über eine gewisse Dauer vor der Preisherabsetzung ernsthaft verlangt hat und der Preisvergleich noch aktuell ist.
Folge: Statt der vorgetäuschten Preisreduzierung zahlen Sie möglicherweise sogar drauf. Außerdem: Werbung wie „letzte Chance“ oder „nur heute“ soll zum Kauf verleiten, ist aber meistens geflunkert.
Life-Bäckereien machen hungrig
Egal ob Aldi oder Edeka: In vielen Supermärkten und Discountern gibt es im Eingangsbereich eine Bäckerei. Viele Kunden dürften sich darüber freuen, immerhin erspart ihnen das einen weiteren Weg, um frische Brötchen und andere Teigwaren einzukaufen. Die Bäckereien sind aber aus einem ganz bestimmten Grund an dieser Stelle. Die Kundenfreundlichkeit ist allerdings nicht der Grund, warum die Bäckereien an dieser Stelle platziert sind. Vielmehr verbirgt sich dahinter eine Strategie. Das behaupten Ökonomen, Psychologen und Pädagogen. Der Wirtschaftswissenschaftler Franz-Rudolf Esch sagte im Gespräch mit der Tageszeitung „Welt“, dass sich der Umsatz steigern lasse, wenn es lecker nach Brötchen dufte. Dabei sei es egal, ob der Duft tatsächlich von Backwaren oder aus der Dose komme.
Die Bäckerei ist allerdings nur ein Puzzle-Stück von vielen, mit denen die Marketing-Experten versuchen, die Kunden zum Einkaufen zu animieren. „Mit dem richtigen Duft in der Nase und der richtigen Musik im Ohr sind wir schon auf dem besten Wege, mehr Geld auszugeben, als wir vorhatten“, schreibt etwa Auto Jörg Zipprick über die Strategien der Supermärkte.
Siegel mit falschen Versprechungen
Siegel sind gut und wichtig, doch nicht alle sagen etwas aus. Es nützt ja wenig, wenn ein Produkt vor einigen Jahren irgendeinen Test gewann, und ein „Gut“ sagt wenig, wenn wir nicht nachlesen, ob die anderen Produkte nicht allesamt mit „Sehr gut“ abgeschnitten haben. Lebensmittelsiegel sind auf den verschiedensten Produkten abgedruckt und sollen die wahrgenommene Wertigkeit des Lebensmittels erhöhen sowie Vertrauen schaffen. Doch nur selten sind die Bedingungen, die erfüllt werden müssen, um dieses Siegel tragen zu dürfen, sofort zu erkennen.
Tipp: Es gibt Siegel für Obst, für Fleisch, für Gemüse, füt Getränke – praktisch für ALLES. Lassen Sie sich von allzu vollmundigen Versprechungen, Siegeln, Aufklebern, Testergebnissen nicht verführen und informieren sie sich hier.
Verschiedene Verpackungsgrößen und Füllmengen irritieren Verbraucher
Gemäß aktueller Auswertungen des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen stehen viele Verbraucher zunehmend überfordert vor den Regalen von Lebensmittelhändlern, Discountern und Drogeriemärkten. Schuld ist die Änderung der Fertigpackungsverordnung vom 11.04.2009, nach der Füllmengen und Packungsgrößen weitgehend aufgehoben sind. Verpackungen müssen nun nicht mehr wie früher üblich, ein standardisiertes Volumen haben. Das hat zur Folge, dass für den Käufer der Preisvergleich immer schwieriger, manchmal geradezu unmöglich wird. Darüber hinaus steigt auch die Gefahr, dass Hersteller ihr Produkt in einer sogenannten Mogelpackung anbieten und somit eine bewusste Preiserhöhung verschleiern. Deshalb: Vergleichen Sie den Grundpreis, wenn Sie auf der Suche nach einem günstigen Produkt sind. Sie können bis zu 30 Prozent ausmachen.
Und noch ein eindrucksvolles Beispiel für „gleicher Preis“ aber verschiedene Größen. Erst zu Hause habe ich gemerkt, dass auch ich, immer relativ genau auf die Packungsgrößen achtend, reingelegt worden bin.
Beide Packungen sehen irgendwie gleich aus, versprechen viel Inhalt da als Familienpackung deklariert. Den Frischkäse habe ich in zwei verschiedenen Supermärkten gekauft, gleicher Preis, gleiches Aussehen. Zu Hause aber habe ich mir die Gewichtsangaben angesehen. Einmal 350 Gramm, einmal 270 Gramm – ich wurde reingelegt!
Bückware
Die günstigen Produkte stehen im Regal meist unten, man muss sich also bücken!! Die Plätze auf Augenhöhe besetzen meist teure Markenprodukte. Als grobe Richtschnur gilt: Artikel in Kniehöhe werden 30-mal, in Hüfthöhe 70-mal und in Augenhöhe 100-mal verkauft.
Zu DDR-Zeiten hatte das Wort Bückware eine andere/ähnliche Bedeutung. Die Wortbildung Bückware geht auf die (manchmal zutreffende, meist aber metaphorische) Vorstellung zurück, Mangelware läge statt im Regal unter dem Ladentisch des Verkäufers, und dass dieser sich zur Herausgabe bücken musste. Entweder wurde sie dann nur auf Verlangen ausgegeben (man wollte damit Entscheidungskäufe allein durch den Ablick der Ware vermeiden) oder aber nur an bestimmte Personengruppen. Das konnte entweder tatsächlich nach Bedürftigkeit geschehen (Diabetiker, Schichtarbeiter, Familien mit Kindern), oft waren es aber Gefälligkeitshandlungen (für Stammkunden, Bekannte, Verwandte, Beziehungspartner).
Tipp: Unbedingt unten im Regal schauen. Dort finden sich häufig die günstigen Eigenmarken der Supermärkte.
Viel Platz und breite Gänge
Vor allem Drogerien setzen auf Spontankäufe. Rund 90 % der Kunden kaufen mehr, als sie eigentlich wollten. Deshalb sind die Gänge für einen stressfreien Einkauf in der Regel besonders breit (auch für Zwillingskinderwagen geeignet). Es ist zudem ausdrücklich erwünscht, dass man Cremes und Düfte ausprobiert – und dann am besten kauft. Allein die Größe des Einkaufswagen erhöht den Kaufdruck (siehe oben unter „Der Einkaufswagen“). Im Laufe der Zeit sind die Wagen immer fülliger geworden, in den USA fassen manche inzwischen 400 Liter. Der Grund: In einem großen Wagen sehen kleine Einkäufe mickrig aus, was Menschen anregt, mehr hineinzulegen. Manchmal verschwindet der Inhalt sogar ganz. Der Gitterboden ist bisweilen leicht nach hinten abgeschrägt, sodass die Waren aus dem unmittelbaren Blickfeld kullern. Speziell gefederte Rollen sorgen dafür, dass sich moderne Einkaufswagen umso leichter schieben lassen, je schwerer sie sind. Wer wenig einkauft, muss mehr arbeiten. Die Wagengröße bestimmt auch den Abstand zwischen den Regalen. Damit zwei 180-Liter-Wagen – die hierzulande typische Größe – kollisionsfrei aneinander vorbeikommen, müssen die schmalsten Gänge mindestens 1,60 Meter breit sein. Zu viel Platz darf aber auch nicht sein, sonst senkt der Einkäufer den Blick, nimmt Fahrt auf und sieht nicht mehr, was links und rechts im Regal steht. Sind die Gänge wiederum zu eng, löst das Steinzeitreflexe aus. Schmale, hohe Regalschluchten bedeuten Gefahr, da funktioniert der Shopper genau wie der Mammutjäger. Fühlt er sich bedroht, ergreift er die Flucht – und weicht aus.
Große bunte Schilder locken an
Preisschilder unter den Regalfächern sind meist gleichtönig weiß. Es sei denn, der Markt möchte, dass wir jetzt dieses Produkt kaufen, weil es weg muss oder derzeit mehr Geld bringt. Dann sorgen gelbe und rote (fast nie grüne) Aufkleber dafür, dass wir auf diese „Schnäppchen“ aufmerksam werden.
Tipp: Prüfen Sie, ob das wirklich ein sinnvolles Schnäppchen ist, vielleicht liegt die viel bessere und kaum teurere Bio-Ware direkt daneben oder bücken Sie sich mal zu den unteren Regalen – lohnt sich .
Die Beleuchtung macht’s
Beim richtigen Licht kauft der Kunde mehr. Wurst wirkt unter rötlichem Licht über der Fleisch-Theke besonders frisch. Bei frischem Fisch sorgt bläuliches Licht für den gleichen Effekt. Käse sieht unter gelblichem Licht besonders appetitlich aus. Zudem sorgt der Duft von frischem Brot aus der Backwaren-Abteilung (im ersten Drittel des Supermarkts) für ein gutes Gefühl beim Kunden.
Gratiskostprobe
bekommen wir im Supermarkt etwas geschenkt, so freuen wir uns im ersten Moment und fühlen uns im zweiten dazu verpflichtet dem netten Verkäufer oder der lieben Verkäuferin etwas zurück zu geben, indem wir das Produkt kaufen. Das heißt die kleinen Häppchen werden nicht aus purer Freundlichkeit oder Nächstenliebe verteilt, nein sie sollen uns dazu bringen diese Produkte zu kaufen. Selbst, wenn wir das Produkt nicht super toll fanden, kaufen es doch viele, um die Menschen, die den ganzen Tag hinter dem Stand stehen ein bisschen glücklich zu machen.
Platzierung der Waren
Kombi-Platzierungen sind ein weiterer Präsentationstrick der Supermärkte. Soßen und Wein stehen nicht zufällig neben den Nudeln, denn so hat man mit wenigen Handgriffen ein komplettes Gericht zusammen. Auch die Soße, die mit den Nudeln in einer Verpackung steckt gibt uns erst ein Gefühl der Zeit- und Geldersparniss, dennoch schauen wir so nicht nach den anderen Produkten im Markt, welche einzeln gekauft eventuell günstiger wären.
Sonderangebote oft teurer
Nicht alle Produkte, die auf einer Sonderfläche im Gang (sogenannte Zweitplatzierung) präsentiert werden, sind auch tatsächlich Sonderangebote. Die Preise am Regal mit Konkurrenzprodukten können günstiger sein!
Palettentrick
Die Paletten – gestapelte Produkte geben uns das Gefühl, sie wären preisgünstig. Doch oft sind diese Produkte weder im Angebot noch besonders preisgünstig. Halten Sie also die Augen auf und vergleichen Sie trotz gestapelter Präsentation die Preise.
Links oder rechts herum gehen?
Viele Menschen haben einen Hang zum Linkskreisen, dass heißt: ist der Supermarkt so aufgebaut, dass wir links herum durch den Laden geführt werden, fühlen wir uns wohler und die Wahrscheinlichkeit, dass wir mehr kaufen, steigt. Mit Rennstrecken, Brems- und Quengelzonen werden nichts ahnende Kunden raffiniert in Supermärkten verführt! Vor allem die auf Kinderaugenhöhe verlockend drapierten Angebote von Riegeln, Drops, Kaugummi oder Schokoeiern bieten in schöner Regelmäßigkeit Stoff für innerfamiliäre Machtkämpfe. Allerdings ist das für viele Eltern nicht allein an der Kasse beim Anstehen ein Problem, sondern genauso am Kühlregal mit Kinder-Joghurts und süßen Schnitten oder am überquellenden Süßwaren-Regal.
Unsere Sinne spielen eine sehr wichtige Rolle
Die prozentuale Verteilung unserer Sinneswahrnehmung ist folgendermaßen: Optisch: 83 % (Auge), Akustisch: 11 % (Ohren), Olfaktorisch: 3,5 % (Nase), Haptisch: 1,5 % (Hände), Gustatorisch: 1 % (Mund).
Optisch: Die Beleuchtung ist sehr wichtig um die Stimmung der Kunden positiv zu beeinflussen. So ist die Kaufneigung bei blauem Licht höher, als bei rotem Licht. Rot ist zwar eine stärkere Farbe, aber blaues Licht versetzt uns in eine angenehme Stimmung. Pink eingefärbtes Licht ist in Bademodengeschäften zu empfehlen, denn es macht kleine Falten weniger sichtbar. Ist die Beleuchtung besonders hell, so untersuchen Kunden die Ware intensiver. Farben wie Rot,Gelb und Orange wird eine erregende Wirkung nachgesagt. Die Farbe Rosa lässt uns beispielsweise einen süßen Geschmack erwarten und Gelb-Grün eher einen sauren.
Akustisch: Wenn wir ein Produkt gebrauchen, so spielen die akustischen Reize eine Rolle bei unserer Beurteilung der Produktqualität. Bei Lebensmitteln wie beispielsweise Kartoffelchips sagen wir sind sie knackig so sind sie auch frisch. Wenn die Tür beim schließen klackt, so ist sie gut verschlossen. Und wenn der Staubsauger nicht laut saugt, so vermuten wir er ist weniger effektiv. Die Lautstärke hat aber wenig mit der Saugstärke zu tun. Ein kurzes Beispiel für die Tricks der Händler; Amerikanische Konsumenten kauften 3x häufiger französische Weine, wenn in der Weinhandlung französische Hintergrundmusik lief. Achten Sie bei Ihrem nächsten Einkauf doch einmal auf die Musik. Vielleicht hängt diese ja mit dem aktuellen Sonderangebot oder dem neuesten Wein zusammen.
Olfaktorisch: Geruchserlebnisse werden besonders auf der emotionalen Ebene wahrgenommen, denn die Geruchsnerven sind die einzigen menschlichen Sinnesneuronen, die ohne eine Verbindung zur Großhirnrinde direkt in das limbische System laufen. Dort werden insbesondere Motivation, Emotionen und die Empfindung von Lust und Unlust reguliert. Düfte haben eine asymmetrische Wirkung auf uns, ein unangenehmer Duft kann zu wesentlich intensiveren negativen Emotionen führen, als dass ein angenehmer Duft uns positiv stimmt. Die Emotionen, die durch einen “schönen” Duft hervorgerufen werden, sind verglichen zu den negativen Emotionen deutlich weniger intensiv. Eine konstante Beduftung von Verkaufsräumen ist nicht nur empfehlenswert weil es dann angenehm riecht, sondern auch, weil die Kunden sich länger in dem Geschäft aufhalten werden, obwohl die Dauer des Verweilens als kürzer empfunden wird. Komplexe Entscheidungen werden vereinfacht, indem die positive Stimmung (hervorgerufen durch den Duft) auf die Bewertung der Produkte niederschlägt und diese nun ebenfalls positiver bewertet werden. Des Weiteren werden sich die Produkte und Marken länger gemerkt und die Kundenzufriedenheit erhöht sich.
Haptisch: Allein die Berührung eines Objekts erhöht die Bereitschaft, es auch zu kaufen. Und je mehr die Fingerspitzen zu tasten haben, desto wertvoller wirkt das Produkt. Die haptische Wahrnehmung zu optimieren und dem Tastsinn etwas zu tun zu geben, kann also sehr umsatzförderlich sein. Die haptische Wahrnehmung umfasst folgende Elemente:
- die Textur eines Materials (rau, glatt, metallisch usw.)
- die Form eines Objekts (rund, eckig, spitz usw.)
- den Aggregatszustand (fest, flüssig, dampfig usw.)
- das Temperaturempfinden (kalt, lauwarm, heiss usw.)
- das Gewichtsempfinden (leicht, schwer usw.)
Zum Beispiel vermittelt Schweres den Eindruck von Güte. So werden die Fernbedienungen von Bang & Olufsen mit zusätzlichen Gewichten bestückt, um die Qualitätsanmutung zu erhöhen. Beim haptischen Design geht es darum, den Dingen eine einzigartige und unverwechselbare Form zu geben, die man auch in meterlangen Supermarktregalen sofort wiedererkennt. Der Kreuzfahrtenanbieter Aida hat mal ein Mailing an seine Stammkunden in zwei Varianten geschickt, um den Mehrwert der Haptik zu testen. Eine Variante enthielt nur schriftliche Unterlagen mit der Botschaft: «Kommen Sie bald wieder an Bord.» Die andere Variante enthielt zusätzlich ein flauschiges, weiss-gelb gestreiftes Aida-Minihandtuch, so wie es die Schiffsgäste vom Sonnendeck kennen, das nach Sonnenmilch duftete. «Im Vergleich zum Standard-Mailing erzeugte das multisensorische Mailing 41 Prozent mehr Response in Form von Reisebuchungen», erläutert Olaf Hartmann.
Teure Snacks
Wer kennt das nicht: Klein-Kelvin oder Klein-Klara machen oft peinliches Theater an der Kasse. Kassenzone als Schnäppchenjäger meiden, dort sind die sogenannten Snackartikel deutlich teurer als die gleichen Produkte im Regal. Die Verbraucherzentrale Hamburg sagt: Im Kassenbereich eines Supermarkts ausgestellte Produkte sollten Kunden lieber nicht kaufen. Denn die zu kleinen Portionen abgepackten Snacks seien oft deutlich teurer als Packungen in normaler Größe. Auch sollte man auf Kundenkarten verzichten, um kein gläserner Konsument zu werden.
Gratiszugabe – Vorsicht
Wird auf einer Verpackung mit einer Gratiszugabe geworben, sollten Sie kritisch sein! In Einzelfällen wird vorab die Füllmenge reduziert oder der Preis zuvor erhöht. Das Produkt ist also zusammen mit der Zugabe nicht unbedingt günstiger als die reguläre Packungsgröße. Im Supermarkt wie beim Discounter gibt es immer was umsonst. Mal sind es „5+1“-Keks-Riegel, mal locken „13+1“-Fischstäbchen. Und zur Fußball-Europameisterschaft hauen viele Märkte noch einen extra raus: Fußballbrötchen „4+1 gratis“ oder den „11er Fan-Pack“ mit Haselnuss-Schnitten. Doch wer die Gratiszugaben genauer anschaut, erlebt oftmals Verwirrung. Das gilt zum Beispiel für Snickers: Süßwaren-Hersteller Mars verkauft zur EM unter dem Titel „12. Mann“ eine „brandneue 11+1 Vorteilspackung“. Doch die Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor dem angeblichen Aktionsangebot: Denn Metro-Kunden zahlten für eine 600-Gramm-Packung mit zwölf Schokoriegeln 4,95 Euro, rechnen die Verbraucherschützer vor. Das mache 77 Cent je hundert Gramm, also ein gutes Drittel mehr als die normale Standard-Packung mit sieben Riegeln für 1,98 Euro oder 57 Cent je hundert Gramm.
Vorsicht KLEINST-gedruckt
Hersteller machen Produkte nicht immer erkennbar teurer – der Kunde hat Preispunkte wie „1,89 Euro“ im Kopf und würde es merken. Stattdessen verringert sich der Inhalt, etwa von 100 auf 80 Gramm. Plötzlich wirkt die eine Schokolade dann preiswerter als die andere. Vergleicht man dann aber den Preis pro 100 Gramm, entpuppt sich manches Schnäppchen als Falle. Deswegen haben Verbraucherschützer vor Jahren durchgesetzt, dass Supermärkte uns die Grundpreise (Preis pro 100 Gramm, pro 100 ml und so weiter) nennen müssen. Aber die wollen das natürlich nicht wirklich – und drucken diese daher möglichst winzig.
Tipp: Achten Sie stets auf diese Grundpreise. Und gehen Sie deswegen nie ohne Brille einkaufen.
Großpackungen oft nicht günstiger
Großverpackungen sind billiger, denken die meisten – aber es stimmt nicht immer. Weil zahlreiche Kunden an diese Art der Einsparung glauben, greifen sie zur Großpackung und zahlen am Ende in Wirklichkeit mehr. Damit der Trick nicht auffällt, befinden sich die Großverpackungen meist in einer gewissen Distanz zu den kleinen Packungen – um uns den Preisvergleich beim Kleingedruckten schwerer zu machen.
Tipp: Achten Sie genau darauf, ob die Großverpackung, umgerechnet auf eine Basiseinheit, wirklich günstiger ist.
Vorsicht vor künstlicher (nicht-echter) Verknappung
Das billige Telefon gibt es nur noch diese Woche so günstig – und natürlich darf jeder nur eines kaufen? Reine Taktik! Man findet sie nicht nur bei Technik-Produkten, sondern auch bei anderen Waren. Der Psycho-Trick: Der Mensch hat tatsächlich Angst, dass ihm irgendein Schnäppchen entgehen könnte, auch wenn er es gar nicht braucht.
Tipp: Gehen Sie nie ohne Einkaufsliste shoppen und halten Sie sich an Ihren Plan. Überlegen Sie, ob Sie die Ware aus einem Angebot wirklich brauchen – oder nur haben wollen, weil sie gerade attraktiv erscheint.
Warteschlange an der Kasse
Langeweile? Was tun? Die Warteschlange ist der nervigste Bereich eines Supermarktes. Märkte nehmen das in Kauf, denn die Kunden lassen selten ihre Waren liegen und gegen woanders hin, lieber quengeln sie herum. Kinder haben dann auf Sichthöhe gerne Süßwaren vor sich, die sie haben wollen, um ihre Langweile zu vertreiben. Erwachsende sind kaum besser: Rasierer, Kaugummi, Speichersticks, Batterien, Discounter-Wochenangebote – warum findet man diese Sachen im Warteschlangenbereich? Damit wir aus dem Gefühl von Langeweile zugreifen, nur um etwas zu tun zu haben. Brauchen kann man ja immer was ?!?!